Aufbau Taschenbuch Verlag, Euro 7,95
Der US-Amerikaner Dean Reed, 1938 bei Denver geboren, ist im Westen allenfalls als Held einiger Italo-Western in Erinnerung geblieben (u.a. als Co-Star in „Adios Sabata"). Im Osten hingegen war er ein Superstar und füllte jahrzehntelang mühelos jedes Stadion. Stefan Ernsting hat sich daran gemacht, Reeds Leben und Wirken jenseits von Legenden, Vorurteilen und Mythen aufzuzeichnen. Das Ergebnis seiner jahrelangen Recherchen, welches jetzt als Taschenbuch neu aufgelegt wurde, ist zwiespältig. Viele propagierte Behauptungen erwiesen sich als unwahr oder zumindest geschönt. Andererseits war Reed auch einer der Ersten, die sich politisch für die 3. Welt einsetzten. Reed starb 1986 durch Ertrinken, die offizielle Todesursache lautete „Unfall", die wahrscheinliche „Selbstmord.
Ernsting erzählt diese widersprüchliche Biographie sehr unterhaltsam und setzt dabei auch O-Töne von Interview-Partnern nur sehr maßvoll ein, um bestimmte Situationen zu verdeutlichen. Leider durfte der Autor sein Buch zum Erscheinen der Taschenbuch-Ausgabe nicht überarbeiten, obwohl es etliche neue Erkenntnisse und Informationen gab. Dennoch ist Stefan Ernstings Biographie über den „roten Elvis" höchst interessant und informativ und dabei durchweg spannend zu lesen. Abgerundet wird dieser insgesamt positive Eindruck durch eine umfassende (!) Disko- und Filmographie (was heutzutage leider immer noch nicht selbstverständlich ist).
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