(Piper Verlag; Hardcover; 176 Seiten; 20,00 Euro)
„Samstagnacht. Ich bin nicht bestürzt, wie du meinst, ich stürze ab. Nicht alles, was bodenlos ist, endet in Gottes Schoß.“ (Günther Sawatzki) Andrea Sawatzki schreibt aus der Sicht der Erwachsenen über ihre eigene Kindheit. Mit einer Kraft, die schier unglaubliches leistet. Verarbeitung des eigenen Erlebens, gepaart mit der Kunst der Autorin, Geschichten gekonnt zu erzählen, zu verkörpern. Als Schauspielerin hat Sawatzki die Chance genutzt, sich eben genau darin zu schulen, um letztendlich als Meisterin ihres Faches, die dunkelsten Momente ihres Lebens zu offenbaren und sich selbst damit im Schatten zu zeigen. Dieser transformative Prozess ist es, der die Glaubhaftigkeit des Geschehens unterstreicht, und damit untermalt, was tatsächlich erlebt wurde. Gewalt in ihrer subtilsten Form. Ein Kind, das sich nicht wehren kann, wird benutzt, gedemütigt, um ein Familiensystem, welches krank und zerstörerisch ist, zu erhalten. Dadurch, das erlebte Geschichte erzählt wird, wird das Erlebte innerhalb der Geschichte nicht besser, jedoch können wir als Leserschaft dazu beitragen, dass Heilung und Verstehen wachsen kann. Heilung für die unter uns, deren Leben ähnliche Verletzungen und Erfahrungen haben, da ein Erkennen der Verbundenheit innerhalb von Gleichgesinnten eben genau dieses zu tun vermag. Verstehen dahingehend, das selbst erlebtes, genau dazu ermächtigt, wahre Anteilnahme zu schaffen. Allen anderen, deren Familien konflikt-, und angstfrei waren, sei mit auf dem Weg gegeben, dankbar und demütigt zu sein. Denn das ist nicht selbstverständlich.Weitere Infos: https://www.piper.de/buecher/brunnenstrasse-isbn-978-3-492-07053-9