(Unrast Verlag, 135 S., 14,00 Euro)
Manchmal ist es ein eher plakativer (grins!) ÜberKleber, auf dem in krakeliger Schrift eine – zumeist tatsächlich fragwürdige – Werbebotschaft umgedeutet wird, manchmal sind es aber auch hochprofessionelle, auf den ersten Blick "ganz normal" erscheinende (also mit der üblichen Langweilig- und Vordergründigkeit den kapitalistischen Verwertungsprozess weiter anzufeuern versuchende) Plakate, die aber bei genauer Betrachtung entweder eben diesen Prozess in Frage stellen oder einem Thema eine ganz andere politische Botschaft unterjubeln (wie jüngst zwei täuschend "echte", die SPD-Flüchtlingspolitik sehr gut zuspitzende Plakate vor dem Berliner Dom). "Adbusting" heißt diese Form der Stadtverschönerung und der BBSC hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Art selbstverständlich verabscheuungswürdiger, durch nichts zu rechtfertigender und daher mit größtmöglicher Härte und Konsequenz zu verfolgender Angriffe auf Deutungshoheit und Konsumsteuerung zu sammeln, zu kommentieren und einzuordnen. Das kleine Buch zeigt nach einer kurzen historischen Verortung viele Beispiele (mal mehr, mal weniger) gelungener Klarstellungen und politischer Aktionen (inkl. einiger szenetypischer theoretischer Ver(w)irrungen und Übertreibungen). Aber auch die Reaktion der (Staats)Macht wird untersucht – genau wie Möglich- und Notwendigkeit einer Abgrenzung dieser (meistens) humorvollen GuerillaAktionen von rechten Nachahmungen. Und wer sich handwerklich weiterentwickeln will, findet im Anhang sogar noch Hinweise für den Umgang mit den Werbetafelträgern der einschlägigen Anbieter. Das natürlich nur für den Fall von Schlüsselverlust und bei Vitrinen, die im eigenen Vereinsheim hängen.Weitere Infos: https://bbsc.blackblogs.org