Salis, 175 S., 24,00 EUR
Shelley Kästner ist vielseitig: Schauspielerin, Psychologin an der Züricher Uniklinik, auch Autorin. Und Schweizer Jüdin. Letzters aber eher auf jene unterbewusste Art, die vielen der in diesem Buch von ihr mit leichter, niemals aber leichtfertiger Hand Portraitierten zu eigen ist. Zwar kommen neben Orthodoxen, zu Atheisten Konvertierten und halbwegs Säkularen auch alle dazwischen denkbaren Facetten von Religiosität und Zusammenhalt Vertretende zu Wort, aber stets ist es die Auseinandersetzung mit dem, z.T. als belastend, z.T. als übernommene Verantwortung empfunden Erbe; die Frage, ob man sich als Jude einem (vielleicht sogar dem auserwählten?) Volk zugehörig fühlt und auch die unterschwellige Angst vor dem (vermeintlichen) Anderssein. Die Texte enthalten sich jeder Wertung der persönlichen Weltsichten, begegnen den im Lauf mehrerer Jahre Interviewten mit großer Offenheit und viel Respekt und lassen dort Fragezeichen stehen, wo welche – z.B. angesichts der zuweilen aufblitzenden Sprachlosigkeit - stehen bleiben müssen.Weitere Infos: www.salisverlag.com/title/shelley-kästner-jewish-roulette