(Martin Schmitz Verlag, 288 S.; 17.80)
Vor 18 Jahren verfassten Sichtermann und Johler die Ton Steine Scherben-Biografie „Keine Macht für Niemand“ – das Buch ist mittlerweile bereits in der vierten Auflage erschienen. Auch „Vage Sehnsucht – Der Bassist von Ton Steine Scherben erzählt sein Leben“ hat das Zeug zum Klassiker. Sichtermann vertritt die These, dass es eine absolute Seinsheit gibt, einen Pfad der Befreiung. Er erzählt von Schöpfung und Verfall, von Träumen und Erinnerungen, jedoch auch sehr privat von seiner Dunkeltherapie. Oder davon, wie er mit Sema Binia von der Berliner Geschichtswerkstatt die Dampferfahrten zu Rio Reisers Todestag erfand, bzw. wie sie und er sich lieben lernten – u.a. wegen gemeinsamer Interessen wie dem Dadaismus. Natürlich kommen auch die Scherben nicht zu kurz. „Seine“ Band, die mit ihrer Kommune als Umfeld ein Bestandteil einer Nachkriegs-Gegenkultur war, die sich offensichtlich nicht auf eine Ausbildung, auf Kunstfertigkeit oder bravouröses Üben gründete, sondern auf Schweiß, Unmittelbarkeit und Instinkt setzte.Weitere Infos: www.martin-schmitz-verlag.de