Salis, 350 S., 25,00 EUR
Der junge schweizer Autor fiel uns vor drei Jahren mit "Die Chronik des Balthasar Hauser" (WZ 08/14) sehr angenehm auf. Die drei Erzählungen seines neuen Buchs spielen allerdings nicht im 16. Jahrhundert, sondern sind auch im engeren Sinne gegenwärtig. So unterschiedlich die Texte stilistisch wie formell auch sind, sie verbindet die Reflexion über das Ur-Thema "Schuld". Ein Greis bittet auf dem Sterbebett den Pfarrer um Vergebung für einen Mord, den er niemals verübt, sondern lediglich(?) geplant hat. Die zwanghaften Nachforschungen zu jenem Pendler, der sich vor den Zug warf, treiben den Nachforschenden selbst in den Selbstmord. Denkfaulheit und Stereotypen verführen den Dorfpolizisten zur folgenreichen Vorverurteilung eines Fremden. Drei sehr verschiedene Szenarien, drei unterschiedliche literarische Lösungen, drei Anstöße für das Überprüfen der eigenen Weltsicht. Eine sehr lesenswerte Anregung zum Nachdenken über die Frage, wie man sich in jenen exemplarischen Situationen (oder in anderen) wohl selbst verhalten würde. Und man muß nicht bibelfest sein, um dann schnell bei Johannes 8,44 zu landen.Weitere Infos: www.salisverlag.com