dtv, 438 S., 22,00 EUR
Der Klappentext preist die Geschichte, die Anfang des 20. Jahrhunderts mit "Intrigen in Münchner Bierkellern und einem folgenschweren Mord in Leipzig" beginnt und im Jahr 2027 mit dem Brief eines Kinds an seine verstorbene Mutter endet, als "reich an Glanz und voller dunkler Seiten" an. Ich kann mich dem leider nicht ganz anschließen, denn Kloeble strapaziert in diesem Roman um ein familiengeführtes Leipziger Nobelhotel (s)eine an Besessenheit grenzende Faszination für menschliche Schatten und das Wort "zach" (das in mitteldeutschen Mundarten keineswegs unbekannt ist!), aber auch die Themen Alkoholismus und Gewalt gegen Frauen und das ist einfach "to much". Außer bei der wirklich packenden 100seitigen Beschreibung der Flucht in den letzten Kriegstagen (aus Karlsruhe nach Hirschberg und von dort über Leipzig zurück ins Badische) bleibt der Roman blass, ungelenk und insbesondere gegen Ende, bei der großen Abrechnung im Familienkreis (die dann auch gleich noch die gesamtdeutsche Gegenwartspolitik mitverhandelt), etwas besserwisserisch.Weitere Infos: www.dtv.de/buch/christopher-kloeble-die-unsterbliche-familie-salz-28092