E.A. Seemann, 76 S., 14,95 EUR
Herausgegeben von der "Stiftung Bauhaus Dessau" und gefördert durch "Bayer Kultur" (ja, die können ruhig mal Geld für was Vernünftiges ausgeben, nicht nur für Profifußball und Lobbyarbeit!) erschien dieses schmale, doch reich illustrierte Bändchen als Begleitbuch zu einer Ausstellung in Leverkusen (die allerdings schon Anfang Januar zu Ende ging). Dass das Dessauer Bauhaus mit seinem genre- bzw. fachübergreifenden, integrativen Ansatz schon vor 90 Jahren die Grenzen zwischen Bild und Klang, Form und Spiel, Bildender und Darstellender Kunst einzureißen versuchte, ist keineswegs neu, wird hier aber mit klugen Texten und einer Vielzahl von Fotos aus der Zeit (bzw. von Nachbauten, Rekonstruktionen oder Neuinszenierungen) belegt. Die Feste in Dessau waren legendär, die Bauhauskapelle spielte kenntnisreich den neuesten Jazz, Schlemmer steckte sich und seine Eleven in seltsame Triadenkostüme und ließ sie den "Tanz in Glas" aufführen und ich weiß aus Berichten leider längst verstorbener Verwandter, dass die "normale" Bevölkerung mit leichtem Grusel die Straßenseite wechselte, wenn sie "den Verrückten" begegnete. Ein spezieller Aspekt der historischen Avantgarde, lesbar und faktensatt aufbereitet.Weitere Infos: www.henschel-verlag.de