Kulturverlag Kadmos, 379 S., 24,90 EUR
Baumgärtel, in Mainz Professor für Medientheorie, widmet sich in recht umfassender Form "Geschichte und Ästhetik des Loops". Das klingt viel akademischer als es sich letztlich liest, dennoch darf das unter einem verblüffend stimmigen Motto aus Goethes west-östlichem Divan stehende Buch fraglos auch wissenschaftlichen Anspruch reklamieren. TB versteht unter einem Loop konsequenterweise ausschließlich mit technischen Geräten hergestellte Klangschleifen (mit kurzen Ausflügen ins Visuelle u.a. bei den Texten zu Peter Roehr), folglich wird Pierre Schaeffers Tonbandmusik ausführlich analysiert und die Divergenzen zu Stockhausen aufgezeigt, aber auch Elvis' von Sam Phillips geheimnisvoll gedoppelte Stimme spielt eine Rolle. Dann geht es "In den Rhythmus" und dabei über La Monte Young, Terry Riley (dem vielleicht etwas zu viel Platz gewidmet wird) und Steve Reich zu den LSD-schwangeren Experimenten der Merry Pranksters mit ihrer "delay machine". Dann schnell noch die Beatles, Moroder, ein paar kurze Worte zu Techno und: Fertig! Man kann an diesem Buch einige Details bekritteln (Ist Värt wirklich ein Minimalist? Wieso bleibt z.B. Jaap Blonk unerwähnt? Warum kein Wort zur aktuellen Live-Looping-Szene?), aber das Verdienst, einem bisher tatsächlich unterbewerteten Stilmittel den gebührenden Rang einzuräumen, kann ihm keiner nehmen.Weitere Infos: www.loopsbuch.org