Verlag Antje Kunstmann, 253 S., 19,95 EUR
Es wäre gemein, der sicher auch ein wenig autobiografisch angelegten Hauptperson dieses Romans pseudorebellische Spießigkeit zu unterstellen, nur weil sie sich mit all den (auch mir nicht gänzlich unvertrauten) im Grunde langweiligen Erinnerungsstücken einer rockig-hippieesken DDR-Protestkultur identifiziert. Zwischen der gewöhnungsbedürftigen Mechanik einer russischen Zenit-Kamera und (halb)besetzten Wohnungen im Zerfall, Janis-Joplin-Hysterie, (Lizenz)Jazzplatten und Rockmusical (schönen Gruß an Paule Panke!) oder Fleischerhemden-Schick und Brotwein bzw. Blauem Würger bleiben in der coming-of-age Geschichte einer (spät)70er-Oststudentin wenig Geheimnisse (höchstens die merkwürdigen 32 cm Geburtsgröße des Babys von S. 143). Dass in diesem Roman aber auch eine große, unerfüllt-unaufgelöste Liebesgeschichte samt surrealer jetztzeitiger New-York-Reise steckt, macht ihn letztlich dennoch lesenswert.Weitere Infos: www.kunstmann.de