(Edel, 272 Seiten, 36 Euro)
Die Seufzer sind zu hören: Schon wieder eine Jazzchronik! Stimmt, schon wieder. Dieses mal eine, die allerdings als Einführung in die über einhundertjährige Geschichte dieser Musik als gelungen bezeichnet werden darf. Von den Anfängen des Ragtime Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Millenniumswechsel und noch zehn Jahre weiter ergießt sich auf fast dreihundert Seiten eine fakten- und datenreiches Kompendium, das eben nicht durch seine Materialfülle erschlägt sondern Wichtiges überliefert. Ein unkompliziertes, leicht verständliches Nachschlagewerk, dass die Bedeutung von New Orleans als Jazzwiege ebenso beleuchtet wie die Geschichte des Münchener „ECM“-Labels, wo Manfred Eicher die Schwelle zu Skandinavien glättete und zum Multiplokator einer Europa-eigenen Jazzsprache wurde. Chronologisch fortlaufend zeigt eine Zeitleiste die Jazzgeschichte in Stichworten, eine zweite kommentiert das Weltgeschehen. Längere Texte analysieren Themen wie „Der elektrische Bass“ oder Duke Ellington im Cotton Club. Komplexe Zusammenhänge werden nur angerissen, in die Tiefe gehende Darstellungen der jüngeren Jazzevolution vermisst man. Dennoch kann man sich anhand dieser Chronik gut über Jazz informieren.