(160 Seiten, Hamburg 2013, Hoffmann und Campe)
Frank Spilker ist der Kopf der legendären Hamburger Band Die Sterne - eine wichtigsten Protagonisten der so genannten Hamburger Schule. Alles geht den Bach runter, besonders die Kreativwirtschaft. Einer dieser Scheiterer ist der Mittvierziger Thomas Troppelmann - die Freundin ist weg und sein Graphikbüro in Hamburg ist auch pleite. Eine verdammt schlechte Ausgangsposition für so ein Leben, für das bisher Ruin eher ein Witz war. Es sei denn dafür, dass einem die Decke endgültig auf den Kopf fällt. Die Lösung? Eine Auszeit! Die findet im ICE statt, in dem Thomas Troppelmann quer durch Deutschland. Zurück in die Provinz - dahin wo er herkommt. Zu den Eltern. Dort ist die Zeit stehen geblieben. Er landet in einem Kurort, an dem er als Kind gesund werden sollte. Doch wer hier gesund wurde, der war auch vorher nicht krank. All’ das interessiert Thomas Troppelmann natürlich nicht. Aber sein Problem ist, er kann es nicht beweisen. Anderen gegenüber nicht, geschweige denn sich selbst gegenüber. Insofern hat Frank Spilker auch keine Lösung. Gibt es überhaupt eine? Der Roman hat stets einen leicht surrealistischen Unterton, aber auch einen zu unangemessen ernsten. Letzteres ist aber einfach nur konsequent; denn so gesehen ist das Buch von Frank Spilker die Fortsetzung eines Die Sterne-Textes mit anderen Mitteln. Doch von jemandem, der nicht weniger als eine neue Sprache im Pop im Sinn hatte, darf doch verlangt werden, dass die auch in der Fortsetzung mit anderen Mittel auch gefunden wird. Gesucht hat Frank Spilker. Bei der Suche ist es aber dann auch geblieben.