(Edition Elke Heidenreich bei C.Bertelsmann, 446 Seiten, 24,95 Euro)
In einem umfangreichen Standardwerk erläutert der Professor für Neuere europäische Geschichte in Cambridge Tim Blanning die Entwicklung des Musikers zum charismatischen Helden in unterschiedlichen Pop-Zeitalter. Am Beispiel des Geigers Niccolò Paganini verdeutlicht er hysterisch überspitzte Verehrung und drückt dem Musiker den Stempel „Selbstdarstellung und Sexappeal“ auf. Alles bereits dagewesen: die egomanischen Exzesse und sexuell motivierten Posen der Stars und ein gewisser Verfolgungswahn durch Fans. Dabei waren Lisztomanie und Beatlemania nicht weit auseinander. „Triumph der Musik“ behandelt in fünf Kapiteln Aspekte über den „Status“, „Sinn und Zweck“, „Orte und Räume“ und „Technik“. Im letzten Kapitel untersucht Blanning die „Emanzipation“, die er mit Begriffen wie befreiter Nationalstolz und Wegfall von Vorurteilen, Rebellion und sexuelle Befreiung würzt. Wo Fakten nichts mehr mitteilen können, streut der Autor amüsante Anekdoten ein. Das Buch ist sehr unterhaltsam, lehrreich und mit lockerer Hand geschrieben. Es erzählt von Musik, ohne sie akademisch zu Tode zu sezieren.