(Schott, 448 Seiten, 29,95 Euro)
„Eine Kulturgeschichte des Hörens“ - So resümiert der kanadische Klangforscher R. Murray Schafer sein 1977 erstmals erschienenes Grundlagenwerk über die Beziehung Mensch – akustische Umwelt. Nun liegt erstmals der vollständig übersetzte Text in neuer Übersetzung in einer überarbeiteten Neufassung mit den aktuellen Forschungsergebnissen vor. Ausdrücklich – und das ist bei der Einordnung des Werkes bedeutend – ausdrücklich geht es Schafer um die Ordnung der Klänge und nicht (nur) der musikalischen. Manipulative Musikbeschallung und städtischer Lärm stehen als Beispiel für die Entwicklung der „Klanglandschaft“ von einer natürlich akustischen Umwelt hin zu einer überwiegend als störend empfundenen Dauerlärmbelästigung. Schafer erfand dafür den Begriff der „Akustischen Ökologie“, mit dem er insbesondere die Lärmentwicklung seit den 1960er Jahren erforschte. Insbesondere in der industriellen und der elektrischen Revolution offenbart sich die akustische Umweltverschmutzung, für die Schafer nur den Ausweg über das aktiv-kritische Hören und eine den Menschen nützende Gestaltung der hörbaren Umgebung sieht. „Die Ordnung der Klänge“ ist ein faktenreiches Standardwerk, das völlig neue Einsichten in akustische Gegebenheiten liefert.