(Zweitausendeins, 312 Seiten, 29,90 Euro)
„Waldsterben“ war 1983 heißer Anwärter als „Wort des Jahres“, unterlag letztlich aber den „heißer Herbst“. Dass der Wald stirbt, auch heute noch, ist keine Frage von Klassifizierungen oder Wettbewerbsausschreibungen. „Die Zeit des Waldes“ von Georg Meister und Monika Offenberger beschreibt neben dem Phänomen des Waldsterbens in umfassender Weise ein Ökosystem im Zeitraffer, das mit Stichwörtern wie Nachhaltigkeit, Waldwirtschaft, Hege und Pflege, Artenvielfalt, Aufforstung oder Schutzfunktion ein viele Menschen berührendes Thema beschreibt. In Schaubildern, Texten, Grafiken, Karten und vierhundertfünfundzwanzig Bildern versuchen das Autorenpaar zu belegen, wie sich der Wald heute (an)fühlt und wie er gestern noch gewesen ist. Dabei helfen ihnen Zeitsprungfotografien von Bäumen und Landstrichen, die im Abstand vieler Jahre an gleicher Stelle gemacht wurden und die oft negative Entwicklung für den Wald illustrieren. Man könnte so vieles richtig machen und tut doch das Gegenteil – dieser Eindruck bleibt nach der Lektüre haften. Forstwirtschaftliche Fehlplanungen und allgemeiner Raubbau an der Natur, die auch für sich häufende Naturkatastrophen verantwortlich sind (Hochwasser), nennen die Autoren ebenso offen beim Namen wie sie andererseits einen faszinierenden Überblick über die Historie es Walfes geben. Ein Buch für Insider und für Naturbegeisterte.