(Alexander Verlag, 64 Seiten, 1,99 Euro)
Damals waren die Eltern empört: Schundhefte kommen nicht ins Haus. Abenteuer von Jerry Cotton oder Sigurd - Groschenhefte waren verpönt, zeugten von Kultur- und Sittenverfall und verdarben die Jugend. Mit dem Image kokettiert "Bastard", das von Franz Dobler herausgegebene Magazin mit "Stories & Poetry". Kurze Geschichten, lyrische Texte, Romanauszüge: was Platz hat auf sechs mal zehn Seiten: in ihrer bemüht lässigen Coolness fremd wirkende Verlierergeschichten, aufgesetzt wie Karnevalsmasken erscheinende Krampf- und Kampftypen, neben der Spur agierende Nachtfalken. Die amerikanisierten Geschichten aus deutschen Landen kollidieren mit der hiesigen Realität, den Glanz amerikanischer Short Storys erreichen sie nicht. Im Groschenheftmilieu einschließlich Anzeigenseiten tummeln sich Jörg Fauser, Martin Compart, Jamal Tuschik, Anne Zielke und andere. Wie die Vorbilder reflektiert das Pulp Magazin seitenweise Mord und Verbrechen und andere menschliche Unzulänglichkeiten. Friedrich Ani und sein Gedicht "Letzte Fantasie" erlangt im Angesicht der Ereignisse von Winnenden traurige Wirklichkeit.