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THE ACADEMY IS...

Oscarverdächtig

THE ACADEMY IS...

Wenn sich eine Band „The Academy Is…“ nennt – wie dieses Gitarrenpop-Quartett aus Chicago - dann hat das wahrscheinlich einen komischen Grund. Denn freiwillig setzt sich ja kaum jemand einen umständlichen Zusatz an einen griffigen Namen. Aber andererseits heißt das zweite Album der Jungs, das nun auch hierzulande veröffentlicht wird, „Santi“ – was ja zunächst auch mal keinen Sinn macht.

Was hat es also mit dem Namen der Band und dem des Albums auf sich?

„Also die Band hieß natürlich ursprünglich einfach ‚The Academy‘“, erklärt Mike Carden – Gitarrist und neben Sänger/Texter William Beckett zweiter kreativer Kopf der Band, „das waren zunächst William und ich. William hatte eine unbestimmte Vorstellung davon, was die Akademie sein sollte, aber vor allen Dingen fanden wir, dass das ein starker Name sei. Aber dann gab es ein paar legale Probleme mit dem Begriff. Wir wollten aber den Namen beibehalten und deswegen fügten wir das ‚Is...‘ hinzu. Das ist zwar ein wenig seltsam, aber gerade das fanden wir gut. Was nun den Titel der Scheibe betrifft – ‚Santi‘ - so ist das ein kleiner Insider-Gag. ‚Santi‘ war ursprünglich ein Schulkumpel, den wir hatten und den wir nicht mochten. Wir verwendeten den Namen intern als sarkastischen Ausdruck des Missfallens. Das wurde dann zu einer Art Kampfruf für uns. Weißt Du – ‚Santi‘ – das geht auf Deine Kosten. Ich hoffe, das macht Sinn ...“

Wenn man es erklärt bekommt schon. Kommen wir aber mal zu Musik von The Academy Is… Das ist klassischer Up-Tempo-Gitarrenpop, der indes eher britisch als amerikanisch orientiert ist. Aber egal, woher er kommt: Wenn man heutzutage eine Gitarrenband gründet, dann muss es einem doch klar sein, dass alles, was man mit einer Gitarre machen kann, bereits gemacht worden ist. Wie findet man denn da seine eigene Identität?

„Das ist eine gute Frage“, räumt Mike ein, „ich als Gitarrist kann ja z.B. aus so vielen Dingen aussuchen, die bereits gemacht wurden. Jeder zitiert heute jeden. Durch all diese Einflüsse ist aber auch vieles erst möglich geworden. Ich bin also sogar dankbar, dass ich in Zeiten wie diesen aufgewachsen bin. Ich höre heute mehr Musik als je zuvor – wobei ich hier zu englischen Bands tendiere – von den Beatles über Pink Floyd bis zu The Clash - einfach deswegen, weil ich damit aufgewachsen bin. Deswegen räume ich auch ein, dass unsere Musik eher der englischen Schule entspricht. Da wir aber aus Chicago stammen, denke ich, dass mir z.B. Billy Corgan sehr mit meinen eigenen Ideen geholfen hat und mich angeregt hat, ein Gitarrist zu werden.“

Übersetzt heißt das, dass es also vollkommen okay ist, sich aus der Musikhistorie zu bedienen. So lange man das dann so fulminant und überzeugend tut, wie The Academy Is…, geht es ja auch in Ordnung. Warum aber gibt es fast nur Up-Tempo-Nummern im Angebot?

„Um ganz ehrlich zu sein, muss ich sagen, dass es auf unserer ersten Scheibe sogar nur schnelle Tracks gab“, gesteht Mike „wir sind eine Band, die unablässig tourt. Wir schreiben auch unsere Songs auf Tour und lassen uns vom Tourleben inspirieren. Und da kommt so etwas automatisch zustande. Das mag sich bei der nächsten Scheibe ändern, aber im Moment war es wichtig, dass die Songs die Energie von Live-Auftritten haben.“

Es könnte auch eine Frage des Alters sein: Für eine junge Band ist es sicherlich wichtig, ihre energischsten Ausbrüche zu Beginn ihrer Karriere zu kanalisieren. Alles Weitere wird sich dann zeigen. Und musikalisches Potential haben The Academy Is… - nicht zuletzt aufgrund des Respekts vor der Historie – durchaus zu Hauf …

Aktuelles Album: Santi (Warner)



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