Gerade mal drei Jahre werkelt die junge Hannoveraner Band andthewinneris nun zusammen, kann bereits auf eine stattliche Anzahl EP‘s und Split-Scheiben, die via Italien und Japan auf die Welt kamen, zurückblicken und bringt dieser Tage dann endlich ihren ersten richtigen Longplayer auf den Markt. Ein Traum, eine Legende? Mitnichten, eher harte Arbeit und viel Spaß. Dabei war diese Band zu Anfang ein rein notdürftiger Zusammenschluss, einzig und allein, um ein Konzert zu retten...
„Eine befreundete Band hatte damals den Support für eine Show von Elliott ergattern können, dann sprang zwei Tage davor der Sänger ab und man fragte mich, ob ich nicht einspringen könnte.“, berichtet Sänger Olli.„Ich kannte den Mike (Gitarre) schon vom Studio her und trotz der kurzen Zeit und der eher unfreiwilligen Formierung hat das ganz gut geklappt. Dann stieg kurze Zeit später auch noch der Drummer aus und Patrick kam noch dazu. So enstand dann andthewinneris.“
Und dass, obwohl die musikalische Richtung keineswegs klar gesteckt war.
„Ich kam mehr aus der Faith No More- und Crossover-Ecke, die anderen waren eher in Sache Emo und Punk unterwegs. Was letztendlich daraus geworden ist, entwickelte sich in den letzten zwei Jahren.“
In diesen Jahren gab es dann auch einige - wenn auch kleine - Veröffentlichungen.
„Aber der Wunsch nach einem Album, einer größeren Sammlung an Songs, war damit nicht gestillt. Ende letzten Jahres hatten wir dann genügend Songs und endlich auch einmal das Geld zusammen, um so etwas zu realisieren.“
So war dann der Traum aller Labelmütter geboren: die Band kommt direkt mit einem fertigen Produkt, dass nur noch in die Läden gebracht werden möchte, zum Kaffeeplausch. Dass, nebenbei bemerkt, der Mut und die Hingabe in der ganzen Zeit nie verloren ging, ist dabei mehr als hilfreich.
„Bislang gab es immer konstante Steigerungen. Wir sind immer viel unterwegs gewesen und das macht uns auch viel Spaß. So viel, dass wir eigentlich gerne noch öfter unterwegs sein würden und viel mehr Zeit investieren möchten, was leider momentan nicht so in dem Maße möglich ist, weil durch Jobs, Studium usw. nicht ganz so viel möglich ist, wie wir es gerne hätten. Aber die interne Marschroute ist klar vorgegeben, und da heisst es: noch mehr spielen.“
Und das sollte, nun da das heissersehnte Album endlich in den Startlöchern steht, kein Problem darstellen. Es ist „The Punch And Judy Show“ - zu deutsch: Kasperletheater.
„Das haben wir ein wenig auf uns bezogen, weil uns schon manchmal der nötige Ernst fehlt.“
Trifft das vielleicht auch auf die schon etwas ungewöhnlich langen Songtitel zu?
„Und die sind im vergleich zu den vorher erschienenen Titeln noch recht kurz! Wir fanden es immer doof, wenn da beispielsweise nur ein Wort auf der Platte den ganzen Song beschreiben soll. Etwas länger klingen sie interessanter und ausserdem haben die Leute mehr Schwierigkeiten damit, ihn korrekt auszusprechen, wenn sie sich einen Song wünschen wollen.“
Sonst gibt es allerdings keine Probleme mit der äußerst sympathischen Band. Dennoch übt sich Olli in Selbstkritik.
„Wir sind wahrscheinlich die unpünktlichste Band der Welt. Wir müssten uns eigentlich bei vielen Veranstaltern mal entschuldigen, weil wir tendentiell immer eine Stunde zu spät aufschlagen und auch schon viele zum Schwitzen gebracht haben, aber wenn wir dann mal da sind, geht es meistens auch sehr schnell, da holen wir immer wieder auf.“
Und eine Stunde ist da doch fast nichts. Jedenfalls nichts schlimmes.
Aktuelles Album:
The Punch And Judy Show (Rockhit/Alive)
Weitere Infos: www.atwi.de