Wenn es um gute Musik geht,schweift der Blick meist nur allzu gern gen Richtung Norden – Skandinavien again? Nein, ganz so weit muss man sich gar nicht nicht an den Polarkreis heranwagen, um einige großartige Bands zutage zu fördern. Manchmal reicht schon der eigene hohe Norden, Hamburg genauer gesagt: Von dort kommen ‚The Age of Sound‘, die gerade ihr langersehntes Debutalbum „...and then came the Age of Sound“ veröffentlicht haben und damit ganz schön für Furore sorgen. Vier Musiker und ein Bandname, der erst mal stutzig macht. Wie kam es dazu?
„Wir wollten etwas, das auf einem Plakat interessant aussieht und nicht zu abwegig ist. Man sollte es sich also schnell merken können. Dann eines Tages ist unserem Sänger unter der Dusche „Age of Sound“ in den Kopf geschossen. Wir wollten eigentlich kein „the“ im Namen, weil das so ziemlich jede Indie-Band hat, aber bei „the Age of Sound“ fanden wir das dann allerdings sehr passend. Wir mögen unseren Artikel.“Obwohl das Quartett in seiner Heimatstadt mit einer pulsierenden Musikszene gesegnet ist, kommen die musikalischen Einflüsse eher aus dem verregneten Vereinigten Königreich, so überrascht die eigene Charakterisierung ihres Sounds eigentlich auch nur durch die epische Länge des Begriffs.
Ihr habt Euch selbst bereits ganz zu Anfang als Indie-Rock-Brit-Pop-Beatles-Sound-Verbindendes-Mod-Happening-Auf-Acht-Beinen beschrieben. Steht dieser Begriff noch oder hat sich seither was geändert?
„Der steht und beschreibt immer noch ganz gut, wie wir klingen. Unter Indie fällt ja heutzutage sehr viel. Nach der obigen Beschreibung weiß man schon eher wohin die Reise geht.“
Gute Bands gibt es wie Sand am Meer, gute Songs ebenfalls aber nur einige wenige schaffen es zu bestehen und manchmal sind es nur wenige Worte, die ein Stück unsterblich machen.
Welches ist die beste Textzeile, die jemals für einen Rocksong geschrieben wurde?
„Das ist schwer und natürlich nicht eindeutig zu beantworten, aber diese hier schafft es mit wenigen Worten eine große, tragische Geschichte anzudeuten.
„The first time I saw you, I knew it would never last“ Elliott Smith - Pitseleh
Oder aber diese Weisheit hier:
“Life is what happens to you while you’re busy making other plans” John Lennon – Beautiful Boy”
Und von welchem Song der Rockgeschichte würde man sich wünschen, das man ihn selbst geschrieben hätte?
„Da gibt es natürlich eine ganze Menge. So spontan jetzt „Don’t Look Back In Anger“ von Oasis. Der klingt einfach rund und perfekt!“
Aber wozu immer in die Ferne schweifen, welcher Song auf der eigenen Scheibe ist besonders gut gelungen?
„Oliver: “‚Anyone‘, weil ich der gut nach vorne geht und dabei trotzdem noch recht poppig ist.”
Sebastian: “‚Fan‘, weil ich den mitgeschrieben habe. Da hat man dann schon irgendwie eine besondere Beziehung dazu.”
Hauke: “‚You’re Free‘, absolut episch. Die Wurlitzer-Orgel ist der Hammer!”
Stefanie: “‚You're Free‘, weil er anders ist als die anderen und einfach überraschend toll geworden ist. Und eigentlich wollten wir ihn gar nicht auf das Album nehmen.”‘
Manchmal gibt es doch nichts Schöneres als sich fremzuschämen, welches ist die schrecklichste Show, die Ihr jemals von einer anderen Band gesehen habt?
„Das war wohl in der ersten Runde eines Bandcontests, an dem wir in der Anfangszeit teilgenommen haben. Da war eine Band dabei, die auf die Bühne kam und zwanzig Minuten das Publikum bepöbelte, weil sie nicht die Zustimmung bekamen, die sie sich erhofften. Das war schon ganz schön peinlich.“
Fünf Jahre sind seit der Bandgründung vergangen, eine verhältnismäßig lange Zeit, die viele Bands gar nicht ohne Unterbrechungen schaffen. Was hat sich seither getan?
„Wir sind sehr oft enttäuscht worden und haben gelernt, unsere Erwartungen zu drosseln, selbst, wenn etwas sicher zu sein scheint. Wir haben sehr viele Hindernisse überwunden und es nun tatsächlich geschafft, unseren Traum von einem Album zu erfüllen. Damit haben wir die Band in gewisser Weise offiziell gemacht, weil man uns nun über die gängigen Kanäle erreichen kann. Bis hierhin war es ein langer, schwerer Weg angefangen bei den ersten selbstgebrannten Demos, die wir früher überall verteilt haben bis zum Debut. Hoffentlich läuft es weiterhin gut, so dass wir noch ein paar Alben hinterher legen können.“
Bescheidenheit ist eine Zier und wer sich The Age of Sound nicht entgehen lassen will, der sollte sich sputen: Das achtbeinige Happening befindet sich derzeit auf Tour. Support your heroes!
Aktuelles Album: ... And Then Came (BrillJant Recs / Indigo)
Foto: Katrin Saalfrank