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SUBSTYLE

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Der Stellenwert des deutschen Nu-Rocks ist fast mit jenem des japanischen Jodelns zu vergleichen. Trotzdem gibt es ihn und die fünf Herren von Substyle, auch wenn sie es nicht hören können, sind dabei, ihn mit ihrem aktuellen Album "Out To Lunch” über die Landesgrenzen hinaus salonfähig zu machen. Ideenreich und effektiv experimentiert die Köln-Mönchengladbach-Connection mit Elementen aus Metal, Rock, Pop und was es da sonst noch so gibt und fabriziert somit ihren eigenen Substyle. Um die Schaffensphase und Schöpfer ein wenig zu beleuchten, traf ich mich mit HeiWi Esser, seines Zeichens Gitarrist, der mich bei einem spartanischen Frühstück zu einem wahrheitsgemäßen Schlagabtausch empfing.

Seid ihr die von der Presse gekürten deutschen Faith No More oder seit ihr die von den musikalischen Sittenrichtern verurteilten Plagiate? „Es gibt auf der eine Seite Motörhead und auf der anderen Faith No More als Band-Konsenz, die wir alle geil finden. Aber, die sind die und wir sind wir. Ich hab mir auch keinen Fall einen Mike Patton ausgesucht als ich den Guido damals gesehen hab. Mir schwebte was in Richtung Pearl Jam vor, eben AlternativeRock. Das sich der Sound so entwickelt hat konnte man nicht absehen. Das war mehr oder weniger eine Journalistengeschichte.“ Habt ihr denn nicht selber gemerkt, dass unabwendbare Analogien bestehen? „Wir sind ja nicht doof, natürlich wissen wir, das in Guidos Stimme gewissen Parallelen zu erkennen sind. Aber unser Songwriting war von vorne herein anders das von Faith No More. Letztendlich haben wir ja auch damit kokettiert, weil wir es toll fanden das einige Journalisten uns als legitime FNM-Nachfolger betrachteten. Das mit den Plagiaten ist halt der Nachteil.” Du sagtest, du hättest den Guido entdeckt bzw. zuerst gesehen, warst du derjenige der die Band formierte? „Unseren Bassisten David kenne ich schon seit ich 13 bin, und seitdem musizieren wir zusammen. Als wir uns auf ein lokales Niveau gebracht hatten, kam Kurt Schmidt von Sun nach einem unserer Gigs auf uns zu. Ich wusste das er ein bisschen produzierte und dann hab ich ihn so lange bequatscht, bis er mit uns Demos aufnahm. Zufälligerweise hatte Kurt eine Freundin, die wiederum die Schwester von Guido war. So kam alles Fall auf Fall: Guido und seine Band gesehen, schweinegeiler Typ, nach dem Gig zu ihm hin und so hab ich ihn dann quasi mitgebracht.“ Laut Bio ist Guido derjenige der die Texte im Alleingang schreibt!? „Er muss die Lieder auf der Bühne ausleben und von daher hat er auch unser volles Einverständnis, Zeilen über seine Gedanken, Erlebnisse, Wünsche und Hoffnungen auf Papier zu bringen, die dann in unseren Songs ihren Platz finden.“ Habt ihr kein Vetorecht? „Doch, aber bis dato konnten wir uns mit seine Texten entweder identifizieren oder gut arrangieren. Wären wir z.B. eine Band mit politischen Aussagen, würden die Texte wahrscheinlich im Kollektiv geschrieben werden.“ Ihr habt mit "Cotton Candy” auch eine Swingnummer auf eurem neuen Album... „Die ist durch Zufall entstanden. Irgendwann wollte ich für eine ganz andere Nummer Trompetensamples ausprobieren, nach einigem hin und her hatte ich diesen Riff und der passte wie die Faust aufs Auge zu den Stonerrock-Arrangements, die Sebastian (d) und David (b) mal eingespielt hatten.” Was erwartet ihr von „Out To Lunch”? „Ich bin schon zu lange dabei, um unrealistisch zu sein. Wenn das erste Teilziel, über 20.000 Einheiten zu verkaufen, realisiert wurde, dann sind 80.000 anvisiert. Und als bevorzugtes Fernziel würden wir gerne Edelmetalle unser eigen nennen, was natürlich mehr Traum als Realität wiederspiegelt. Aber wer weiss?!..."

Rom ist bekanntlich auch nicht an einem Tag erbaut worden. Soll heißen: gut Ding will Weile haben. Aber eins steht jetzt schon fest: Mit "Out To Lunch” werden Substyle in die deutschen Alternative-Charts Einzug nehmen und somit den Stellenwert erreichen, den sie verdient haben - dessen bin ich mir sicher.



Aktuelles Album: Out To Lunch (Motor/Universal)

Foto: Jörg Grosse-Geldermann

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