Vierzehn Jahre Bandgeschichte, fünf Studioalben, eine noch immer stetig wachsende Fangemeinschaft – den Erfolg von blessthefall sollte man keineswegs herunterspielen oder ihn gar leugnen. Trotz aller Erfahrung fangen die Herren um Frontmann Beau Bokan nun aber nochmal ganz von vorne an.
Stärker als sonst haben sie für ihr mittlerweile sechstes Album an ihrem Sound gefeilt und klingen gerade aufgrund der vielen neuen Melodien frischer denn je – findet auch der Sänger:„Um ´Hard Feelings´ schwebt definitiv die Aura eines zweiten Debüts. Es fühlt sich so an, als könnten wir mit diesem Album nochmal komplett neu starten und trotzdem unsere Fans behalten.“
Erzwungen worden seien die musikalischen Veränderungen dabei jedoch nicht. Raum für melodische Parts gab es schließlich schon früher, ruft Bokan ins Gedächtnis, nur eben nicht in der Masse.
„In den meisten harten Songs wurde geschrien, das stimmt. Und diese Elemente gibt es auch auf dem neuen Album noch immer, also etwas, das den Fans und Hörern vertraut vorkommen dürfte. Wir haben allerdings auch versucht, über die Härte Melodien zu legen. Wir wollten etwas ausprobieren, das auch für uns selber neu und anders ist. „Hard Feelings“ ist nun eine Ansammlung der Dinge, die wir lieben.“
Eineinhalb Jahre habe es gedauert, bis sie mit den zehn neuen Tracks zufrieden waren. 18 Monate, in denen sie mit der sich entwickelnden Musik unter sich geblieben seien, denn Familien und Freunde lassen blessthefall an ihren Ideen selten teilhaben, gesteht der Frontmann. Produzent Tyler Smyth stellte sich dagegen aber als eine starke helfende Hand heraus.
„Tyler hat eine immense Rolle in dem allgemeinen finalen Sound der Platte gespielt“, erinnert sich Bokan. „Er ist ein genialer Produzent mit einer sehr positiven Natur. Wir sind uns alle einig, dass wir mit ihm das bestmögliche Album erschaffen haben.“
Er geht sogar noch einen Schritt weiter: „Ich weiß, dass wir eines der besten Rock-Alben des Jahres gemacht haben! Und ob es die Leute nun von Anfang an mögen werden oder nicht, es wird ihnen auf jeden Fall ans Herz wachsen.“
Bereits im März eine solch hohe Messlatte zu legen, zeugt von stark ausgeprägtem Selbstbewusstsein – doch Bokan weiß aus eigener Erfahrung, dass er das als darstellender Künstler in jedem Fall braucht.
„Uns ist durchaus bewusst, dass es überall Kritiker gibt. Wenn wir uns wegen ihnen oder ihren Meinungen und Äußerungen Gedanken oder gar Sorgen machen würden, wären wir aber gar nicht erst in der Lage, überhaupt Musik zu machen. Ich bin zwar immer ein bisschen wegen der Reaktionen der Fans nervös, aber ich denke, jedes Album, jede Platte, zeigt unser Wachstum und repräsentiert uns – wer und wie wir als Band und individuelle Menschen zu dem jeweiligen Zeitpunkt waren. Bislang habe ich in Retrospektive noch nichts bereut oder mir gewünscht, wir hätten es anders gemacht.“
Nach fünf Alben wollten blessthefall nun trotzdem einen Neuanfang. Etwas Abstand zu dem musikalisch Gewohnten bringen, wieder frischer und aufregender klingen. Bereits ein Jahr nach dem Erscheinen von ´To Those Left Behind´ war es ihnen bewusst und sie nahmen Kontakt zu Rise Records auf, die sie promt zum Teil ihrer Familie machten – ohne bis dato einen der neuen Songs gehört zu haben, wohlgemerkt. Doch die neue melodielastige Mischung aus Hard- und Metalcore könnte nun kaum besser in die Gesellschaft von Bands wie unter anderem Cane Hill und Of Mice & Men passen.
Aktuelles Album: Hard Feelings (Rise / Warner)
Foto: Travis Shinn