Volxsturm ist nun echt kein Name, der eine politisch korrekte Leinwand füllen könnte und das soll er auch gar: Die Meinung Anderer ist Sänger Hinkel und seiner Combo nämlich ziemlich schnuppe, und dass die richtige Attitüde immer gewinnt, zeigt wohl die Tatsache, dass die Jungs aus Schwerin kurz vor ihrem 20 jähriges Jubiläum stehen. Yep, 20 Jahre!
Während so mancher Altergenosse schon aus der Facon geraten und vor der Glotze kleben geblieben ist, zieht das Quintett es vor wie eh und je die Bühne der Republik in Schutt und Asche zu legen und kein bisschen leiser zu werden Gerade ist ihr neuestes Schätzchen „Ein kleines bisschen Wut“ erschienen und das ist ein ziemlicher Knaller - nicht zuletzt wegen der Armada an Goodies, mit denen Volxsturm ihre geneigten Fans beglücken: Booklet war gestern, hier wird mit einem handlichen Hardcoverbuch aufgewartet und wer es mit dem Lesen nicht so hat, der kann sich mit der beigelegten DVD die Zeit vertreiben. Die Detailverliebtheit dieses Wundertütenreleases lässt kein bisschen Wut vermuten, also wie kam es zu dem Titel?„Es gibt viele Dinge, auf die wir wütend sind oder es sein könnten. Wir sehen den Albumtitel aber auch mehr aus dem Blickwinkel, dass unsere ´wilde, jugendliche Zeit´ schon eine Weile hinter uns liegt. Trotzdem haben wir uns ein kleines bißchen Wut bewahrt. Wir sehen diese Wut auch gar nicht so negativ, sondern eher als positives Element in unserem Leben. Jeder von uns aus der Band hat sein eigenes Leben, jedoch eint uns immer noch das ´Anderssein´, die Liebe zu Punkrock und die Freundschaft zwischen uns. Wir wollten einfach klarstellen, dass man auch mit Mitte Dreißig / Anfang Vierzig nicht in Lethargie verfallen muss. Wir haben nicht nur als Band, sondern vor allem als Personen unsere Werte nicht über Bord geworfen. Außerdem sind nicht nur wir Fünf der Meinung, dass der Albumtitel hervorragend zu der neuen Veröffentlichung passt, da die Songs doch etwas rauher klingen, jedoch immer noch melodiös sind.“
Seit der letzten Scheibe sind fünf Jahre vergangen, viel ist seither passiert: Man ließ sein altes Label DSS Records hinter sich und fand ein neues musikalisches Zuhause bei Sunny Bastards, eine Herzenswahl, wie Hinkel betont. Außerdem schafften die zwischenzeitlich in alle Winde verstreuten Bandmitglieder fast alle wieder im heimatlichen Schwerin anzudocken, was den Bandalltag, insbesondere die Proben erheblich erleichtert.
Obwohl Volxsturm längst zu absoluten Ikonen in Sachen Oi avanciert sind, sehen sie die Szene als solche kritisch.
Rivalisierende Konzert- und Festivalveranstalter ruinieren die Einigkeit, die man in solch einer Nische eigentlich anstreben sollte. Obwohl Oi schon längst kein Nischendasein mehr fristet, sondern zu einer der stärksten Subkulturen überhaupt angewachsen ist: Punkrocker, Skinheads und alle, die einfach die Authentizität dieser Musik lieben, in einer Zeit, in der Mainstream nichts weiter als überproduzierter, artificial Müll ist.
„All dieses Getue um ‚echte‘ und ‚falsche‘ Skinheads und Punks und wer mit wem spielen darf und wer nicht... Oi! ist eben mittlerweile auch eine Musikrichtung, die von vielen jungen Leuten gehört wird, in all ihren Facetten, Musik die es heutzutage fast überall zu kaufen gibt und über deren Bands auch zum Teil in großen Musikmagazinen geschrieben wird. Ob man das nun gut findet oder nicht, es ist nun mal so! Oi ist immer noch die Musik von Volxsturm!“
Oh, bevor ich es vergesse: Für alle Vinyl-Liebhaber gibt übrigens natürlich auch ein besonderes Gimmick: neben Bandquartett, Klappcover und nettem Comic wird das Album in vier verschiedenen Vinylfarben zu haben sein, drei davon auf 100 Stück limitiert...
Worauf wartet ihr noch? Kaufen!
Aktuelles Album: Ein kleines bisschen Wut (Sunny Bastards / Broken Silence)