(Carlsen Verlag, Euro 34,99 / www.carlsen.de)
Mitte der 1950er Jahre fand André Franquin, Starzeichner des „Spirou“-Magazins, heraus, dass ihn sein Verlag bei den Abrechnungen betrogen hatte. Also sprach er bei der Konkurrenz vor, bekam sofort einen Vertrag und fortan erschien seine neue Serie „Mausi und Paul“ in jeder Ausgabe von „Tintin“. Doch irgendwie fühlte er sich dort nicht wirklich wohl und so erschienen seine Meisterwerke, wie „Spirou & Fantasio“ oder „Gaston“ weiterhin im „Spirou“.Der junge Angestellte Paul und seine Verlobte Mausi sind ein typisches junges Paar der aufstrebenden 1950er Jahre, sie leben in den bescheidenen Verhältnissen der Vorstadt und alle Vorzeichen deuten auf eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft hin. Wenn da nicht Freund Felix wäre, ein erfolgloser Vertreter, seine Neffen, die Nachbarn Mayer und Meier und …
Von 1955 bis 1959 erschien jede Woche ein neuer Gag als Onepager, der für Franquin recht bald keine Befreiung mehr war, sondern lästige Pflicht. Aber er bot ihm auch die Möglichkeit, seine Erzahltechnik zu verfeinern und einigen talentierten Szenaristen erste Chancen, wie René Goscinny („Isnogud“) und Greg („Albert Enzian“). „Mausi & Paul“ ist sicher nicht das Meisterwerk des Meisters des dynamischen Strichs, aber auch sie tragen unverkennbar seine Handschrift.