JZE Essen
Früher standen Tocotronic auf der Bühne, weil es ihnen ein Bedürfnis zu sein schien, ihre Lieder zu singen und sich dem Publikum mitzuteilen. Heute wirkt es bisweilen so, dass sie auftreten, weil ihre Fans sie immer noch sehen wollen. Dazu passte, dass Bassist Jan Müller, früher Wortführer der Band, trotz Mikro vor der Nase im JZE keinen Ton sagte. Mehr als zehn Jahre hatte das Publikum auf das allererste Tocotronic-Gastspiel in Essen warten müssen, doch wahre Begeisterung und Bewegung vor der Bühne kam erst auf, als alte Highlights wie „Drüben auf dem Hügel“, „Drei Schritte vom Abgrund entfernt“ oder zum Schluss „So jung kommen wir nicht mehr zusammen“ liefen. Dabei sind die neueren Songs, die an diesem Abend trotz anstehender „Best Of“-Platte den Großteil des rund 80-minütigen Sets ausmachten, musikalisch vermutlich besser und textlich wertvoller als das jugendliche Sloganeering der Frühphase. Sehr gut war fraglos auch der Auftritt in Essen, und dafür respektieren wir Tocotronic. Früher aber haben wir sie geliebt.Weitere Infos: www.tocotronic.de