Steve Gunn mag sich nicht festlegen: Betont unaufgeregt fügt der aus Brooklyn stammende „Barde der Loner und Loser“ beim Abstecher nach Oberhausen britisch geprägten Folk-Rock und US-Westcoast-Psychedelia mit Versatzstücken aus den Glanztagen von Indiepop und Indierock zusammen und fasziniert mit sanft schimmernden, oft geradezu hypnotischen Leisetreter-Nummern als emotionaler Troubadour der alten Schule genauso wie als begnadeter Instrumentalist. Direkt zu Beginn schwillt ´Old Strange´ auf 13 Minuten an und rückt beim ausufernd komplexen Fingerpicking-Intro erst Gunns Ausnahmetalent an der Gitarre und dann sein beachtliches Können als intelligent-eleganter Singer/Songwriter in den Fokus, bevor ´Vagabond´ sein Faible für zeitlos schönen Pop im Geist von The Smiths offenbart und ´Lightning Field´ seinen Mitstreitern an Gitarre, Bass und Schlagzeug kurz die Gelegenheit gibt, sich mal richtig auszutoben. Die erste Zugabe bestreitet Gunn dagegen solo und unplugged und setzt mit ´Mr. Franklin´ als Gitarrenvirtuose in der Tradition von John Fahey ein letztes, ganz großes Ausrufezeichen. Ganz fein auch das Supportset von Austin Crane alias Valley Maker aus Seattle, dem es gelingt, die detailverliebte Indie-Folk-Melancholie seiner LP ´Rhododendron´ allein mit einer Akustikgitarre und einer oft unerwartet wuchtigen Performance adäquat abzubilden und obendrein verheißungsvolle Ausblicke auf seine nächste Platte zu gewähren: ein kleiner, großer Abend mit sympathischem Understatement.
Weitere Infos: www.steve-gunn.com