Im Hafenklang stehen die Zeichen auf Punkrock. Hier gibt es für die Bands Gemüseeintopf und übernachtet wird in runtergekommenen Hostels, aber die Stimmung ist elektrisierend. Genau der richtige Ort also für Ex Hex, um die Rock-Show des Jahres abzuliefern und das Ganze wie ihre leichteste Übung aussehen zu lassen. Kopfüber stürzen sich die drei beneidenswert unaffektierten Amerikanerinnen in die knackig kurzen Songs ihres fabelhaften Power-Pop-Debüts ´Rips´ und stecken bei ihrer kaum mehr als 45-minütigen Tour de Force mit ihrer offenkundigen Freude an der eigenen Musik im Handumdrehen sogar die steifsten Hanseaten im Publikum an. Das liegt vor allem an Bassistin Betsy Wright, die alle Rockstarposen kennt und trotzdem nie peinlich wirkt, wenn sie sich weit nach hinten lehnt und ihr Instrument in die Höhe reißt, auf Tuchfühlung mit dem Publikum geht, fast immer einen Fuß auf der Monitorbox hat und die Songs augenzwinkernd auf Deutsch anzählt. Davon lässt sich nicht nur Drummerin Laura Harris mitreißen, sondern vor allem auch Gitarristin und Sängerin Mary Timony, die nicht nur ein Monsterriff nach dem anderen durch die Boxen jagt, sondern ihre stürmisch-brillanten Solos auch gerne mal auf dem Boden kniend spielt. ´Beast´ wächst sich dabei live zu einem echten Orkan aus und ist locker doppelt so lang wie auf der Platte. Der Rest der oft herrlich punkigen Stücke besticht mit beneidenswerter Simplizität diesseits der magischen Drei-Minuten-Marke, bevor bei der Zugabe das wunderbar wilde Real-Kids-Cover ´All Kindsa Girls´ noch einmal alles zusammenbringt, was Ex Hex so großartig macht: pure Spielfreude, grenzenlose Leidenschaft und unbändige Energie. Was für eine Band!
Weitere Infos: www.exhexband.com