31.01.2015 Witloof Bar Brüssel Mehr als eine Stromgitarre hat Katie Crutchfield alias Waxahatchee in Brüssel nicht dabei. Trotzdem wechselt die junge Amerikanerin bei ihrem famosen Gastspiel in der schummerigen Kellerbar unter dem Botanique mühelos Genres und Stimmungen und zeichnet in gerade einmal 46 Minuten ihre rasante Entwicklung der letzten Jahre nach – vom Bedroom-Folk ihres Debüts ´American Weekend´ über das vom 90s-Indierock beseelte Breakthrough-Werk ´Cerulean Salt´ bis hin zur Grenzen auslotenden neuen Großtat ´Ivy Tripp´, die im April erscheint. Mit geschlossenen Augen singt sie beim herzzerreißenden ´Catfish´ von „Whiskey and Sam Cooke songs“ und vom High-Sein in Portland, Oregon, und schon sind wir mittendrin in dem Katerwochenende, das ihre erste Solo-LP inspiriert hat. Bei ´Chapel Of Pines´ von ihrem Anything-goes-Sideprojekt Great Thunder kokettiert sie dagegen mit Country-Crooner-Charme, bevor sie mit ´Tangled Envisioning´ und dem neuen ´Under A Rock´ The Breeders und Juliana Hatfield streift und doch in ihrer Melodieführung so eigen ist, dass nichts wie abgekupfert klingt. Einige Songs singt sie mit ihrer Schwester Allison – bis beide beim umwerfenden ´Blue Part II´ zeitgleich den Text vergessen! „Das liegt daran, dass wir Zwillinge sind“, erklärt Katie das Phänomen lachend. „Das ist Zauberei!“ Dabei ist es gerade das Echte, das an diesem Abend begeistert: die tiefempfunden Emotionen, die sich in den zumeist angenehm düsteren Songs widerspiegeln, die kleinen, in den Texten versteckten Weisheiten, die immer wieder aufhorchen lassen, und die unaufgeregte, unaffektierte Art, mit der Katie am liebsten ihre Lieder für sich sprechen lässt. Kein Zweifel, hier sorgt (scheinbar) wenig Aufwand für eine große Wirkung! Text + Photo: Carsten Wohlfeld