Der streng gläubige Katholik Alexandre (Melvil Poupaud) lebt mit seiner Frau und ihren fünf Kindern in Lyon. Als er eines Tages per Zufall erfährt, dass der Priester Bernard Peynat (Bernard Verley), von dem er in seiner Pfadfinderzeit missbraucht wurde, immer noch mit Kindern arbeitet, beschließt er dagegen anzugehen. Anfangs beginnt er eine Kommunikation innerhalb der Kirche bis hinauf zu Pabst Franziskus, die aber nicht zu den gewünschten Ergebnissen führt. Bald bekommt er jedoch Unterstützung von zwei weiteren Opfern, François (Denis Ménochet) und Emmanuel (Swann Arlaud). Gegenseitig geben sie sich Kraft und kämpfen gemeinsam dafür, das Schweigen, das über ihrem Erlebten liegt, zu brechen. Ihr Widerstand formiert sich und hat zur Folge, dass rechtliche Schritte eingeleitet werden und der Opferverein La Parole Liberée (Das gebrochene Schweigen) gegründet wird. Dieser Verein erfasst 70 mutmaßliche Opfer von Pater Preynat. In den meisten Fällen ist die Verjährungsfrist jedoch verstrichen, was den zuständigen Kardinal Barbarin (im Film gespielt von François Marthouret) zu der Aussage verleitet, „Gott sei gelobt“ für diesen Umstand…Die faktenbasierten Ereignisse rund um den Missbrauchsskandal um Pater Bernard Peynat hat Frankreichs Ausnahmeregisseur François Ozon in einem fiktionalen Film verarbeitet, wobei er gekonnt einen Drahtseilakt vollzieht. Stilsicher mit dem richtigen Gefühl für den Umgang mit dem sensiblen Thema und den realen Erlebnissen der Opfer, präsentiert Ozon die unterschiedlichen Missbrauchserfahrungen in atmosphärischen Bildern, immer im Einklang mit den während der Produktion laufenden Entwicklungen. Somit erlangt GELOBT SEI GOTT eine emotionale Aufladung, die einen in ihren Bann zieht. Zurecht ausgezeichnet mit dem Großen Preis der Jury auf der Berlinale 2019, ist der Film eine Verbeugung vor den Opfern und unbedingt sehenswert.
FR/BE 2019, Regie: Franois OzonDarsteller*innen: Melvile Poupaud, Denis Ménochet, Swann Arlaud u.a.
Kinostart: 26.09.2019
Weitere Infos: www.pandorafilm.de