Der ein oder andere wird sich noch an die Szene aus Nicholas Meyers Science-Fiktion-Klassiker DER TAG DANACH (1983) erinnern, als die Überlebenden eines nuklearen Angriffs zum ersten Mal die Tür ihres Bunkers nach draußen öffnen, um nachzuschauen, wie es dort aussieht und zu überlegen, wie sie im Weiteren verfahren wollen. Als Zuschauer, aber tatsächlich Unbeteiligte, ist man verleitet sie zu überreden im Bunker zu bleiben und ihrer Sicherheit so lange, wie irgendwie möglich zu bewahren. Andererseits ist klar, dass ihnen bald buchstäblich die Luft zum Leben fehlen wird. Und jeder definiert für sich, zu welchem Zweck diese Luft genutzt wird. Was macht das Leben letztendlich lebenswert? In einer ähnlichen Situation befinden sich die Helden aus Sam Garbarskis (IRINA PALM) Romanverfilmung ES WAR EINMAL IN DEUTSCHLAND. Auf der Grundlage von zum Teil wahrer Begebenheiten, wird der Werdegang einer Clique jüdischer Überlebender des Holocaust, die im nunmehr von den Alliierten besetzten Deutschland buchstäblich gestrandet sind, ihre Wahlheimat aber definitiv außerhalb Deutschlands sehen. Denn auch wenn das Ausland jüdische Immigranten wohlwollend aufnimmt, ist ein gewisses finanzielles Polster unabdingbar. Um das zusammenzusammeln, entschließen sich die Freunde der raffinierten Geschäftsidee von David Bergmann (Moritz Bleibtreu) zu folgen. Sie gründen ein Geschäft mit den vermeintlich essentiellen Waren, die in jeden deutschen Haushalt gelangen mögen: feinste Wäsche zu gewagten Preisen. Der mit charismatischem Humor gesegnete David, der aus unerfindlichen Gründen zwei Pässe besitzt, macht jedoch schnell auf sich aufmerksam und kommt sogar in Verruf ein deutscher Spion gewesen zu sein. Alles in allem ein unterhaltsames und weniger bekanntes Stück deutscher Nachkriegsgeschichte mit Ensembledarstellern.
DE / LU / BE 2017, Regie: Sam GabarskiDarsteller: Moritz Bleibtreu, Antje Traue, Tim Seyfi, Mark Ivanir u.a.
Kinostart: 06.04.2017
Weitere Infos: www.eswareinmalindeutschland.x-verleih.de