Eine Limousine, Wahrzeichen von Luxus und Dekadenz, gleitet durch die Straßen von Paris. In unregelmäßigen Abschnitten entlässt sie Monsieur Oscar (Denis Lavant) in den Trubel des Alltags, der dort seine Aufträge auszuführen hat. Mal ist er ein Industriekapitän, mal ein Killer, ein Bettler, ein Monster oder ein treusorgender Familienvater. Einzige Bezugsperson in seinem umtriebigen Leben scheint seine Chauffeurin Céline (Edith Scob) zu sein. Doch wer treibt ihn an? Wer sind seine Auftraggeber? Wann kommt er zur Ruhe? Das Leben inszeniert als Bühne, die einen nicht zur Ruhe kommen lässt – zu sich selbst. Oder liegt vielleicht darin der Vorteil? Sich nicht mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen, weil es zu sehr schmerzt? Das Motiv der Limousine, kurz nach Cronenbergs Cosmopolis mal wieder prominent in Szene gesetzt, spielt eine besondere Rolle, die die Innen- und Außenansichten hermetisch voreinander abgeriegelt. Was bleibt am Ende des Tages, wenn nichts gesetzt ist? Die Limousine als kosmische Konstante. Die Maske als Droge, als Lebensgrundbedingung. Und Schuss-endlich die Aufforderung, das Leben anders, neu zu denken! Mit dieser Hommage an den Schauspieler-Beruf hat sich Leox Carax fast schon selbst übertroffen. Denis Lavant wiederum spielt wohl tatsächlich die Rolle seines Lebens und das mit einer stoischen Perfektion, die auch nach dem Verlassen des Kinosaals noch lange anhält.
FR/ DE 2012, Regie: Leos CaraxDarsteller: Denis Lavant, Edith Scob, Kylie Minogue, Eva Mendes u.a.
Kinostart: 30.8.2012