Francois Ozon scheint sich bei seinen Regiearbeiten immer an Extreme heranarbeiten zu müssen. Waren seine letzten Filme eher intime, teilweise abstrakte Personenstudien, knüpft er diesmal wieder eher an den Stil seines bisher größten Erfolges „8 Frauen“ an. Wie in diesem Film hat er auch für „Das Schmuckstück“ wieder ein Theaterstück adaptiert und mit zum Teil schrillen Übertreibungen und Effekten für die Kinoleinwand aufbereitet. Hauptfigur ist die gealterte Landschönheit Suzanne Pujol (Catherine Deneuve), die sich damit arrangiert zu haben scheint, dass ihr Mann sie weitgehend ignoriert, die erwachsenen Kinder ihre eigenen Probleme haben und ihre Funktion weitgehend auf die eines öffentlichen „Schmuckstückes“ (im französischen Original noch böser: einer Vase) reduziert ist. Als ihr Mann, ein unleidlicher Firmenchef, nach einem wilden Streik der Mitarbeiter einen Herzanfall erleidet, schlägt jedoch ihre Stunde: Mithilfe ihrer alten Jugendaffäre Maurice Babin (Gerard Depardieu) versöhnt sie die Streikenden, etabliert sich selbst als Geschäftsführerin, überzeugt ihre Kinder davon, sich an der Firma zu beteiligen und bringt so gleichermaßen das Geschäft und ihr Privatleben auf einen Schlag auf Vordermann. Der ausgebootete Ehemann möchte jedoch auf seinen alten Posten zurück und Suzanne muss abwägen, ob ihr der familiäre Frieden oder das neue aktive Leben wichtiger ist. In knalligen Farben, einer fröhlichen 70er-Jahre Kostümierung und mit absichtlich theatralischer Schauspielweise inszeniert Ozon Catherine Deneuve als Powerfrau, die unterstützt vom angenehm zurückhaltend agierenden Depardieu und einem herrlich überzogen grimmigen Fabrice Luchini als Ehemann eine glänzende Darstellung hinlegt.
FR 2010, Regie: Francois OzonDarsteller: Catherine Deneuve, Gérard Depardieu, Fabrice Luchini, u.a.
Kinostart: 24.03.2011
Weitere Infos: www.schmuckstueck-derfilm.de