Zuletzt mit internationalen Großproduktionen (Heaven, Das Parfum, The International) in den Kinos präsent, hat Tom Tykwer diesmal von aufwändigem Produktionsstil Abstand genommen und präsentiert uns mit „Drei“ einen verspielten, vom Tempo her jedoch eher bedächtigen Film über das Leben der in die Jahre gekommenen eigenen Generation. Vordergründig berichtet der Film über die Beziehung von Hanna (Sophie Rois) und Simon (Sebastian Schipper). Sie ist Kulturredakteurin und Moderatorin einer Fernsehsendung, er leitet eine Firma, die Kunstinstallationen produziert. Seit 20 Jahren ein Paar, hat sich in den Umgang miteinander inzwischen Bequemlichkeit und Routine eingeschlichen. Die Beziehung ist den beiden weiterhin wichtig, doch nach einer einer seltsamen Begegnung beginnt Hanna eine vorsichtige Affäre mit dem in der Medizinforschung tätigen Adam (Devid Striesow). Ohne davon zu wissen, lässt auch Simon sich auf eine zweite Beziehung ein, eine Konstellation, die jedoch das Verhältnis zwischen ihm und Hanna lediglich zu stärken scheint. Erst als Hanna ein Kind erwartet, muss das bisher geheimgehaltene Beziehungsgewirr auf eine neue Basis gestellt werden. Soweit die grundlegende Geschichte. En passant flicht Tykwer jedoch ständig kleine Nebenthemen in seine Handlung ein: Da geht es um Alter und Selbsttötung, Trauer und Verlust, die Angst vor und die Überwindung von Krebs, die Sorge vor Unfruchtbarkeit, die ethische Problematik von Stammzellenforschung, Patchworkfamilien, usw. Zum Teil findet der Film wunderschöne und sehr ungewöhnliche Bilder zur Darstellung all dessen. Andererseits hat Tykwer seltsamerweise ausgerechnet den Teil der Geschichte, in dem es um die Affären und die Neubelebung der Beziehung geht, so konventionell und behäbig in Szene gesetzt, dass man sich manchmal kneifen muss, um wach zu bleiben. Trotzdem: Sehr sehenswert.
D 2010, Regie: Tom Tykwer
Darsteller: Sophie Rois, Sebastian Schipper, Devid Striesow, u.a.
Kinostart: 23.12.2010
Weitere Infos: www.drei.x-verleih.de