Es gibt den Doors-Spielfilm von Oliver Stone, unzählige Fernsehdokumentationen, Film-Hommagen, ein Gebirge an Büchern und Konzert-DVDs. Was es nicht gibt sind neue Konzertaufnahmen der Doors, neue Erkenntnisse über deren Aufstieg oder die Todesumstände von Jim Morrisson. Es ist kein bisher unidentifiziertes Kind von Morrisson aufgetaucht, niemand behauptet die Songs wären lediglich abgekupfert, es ist, das kann man wohl so sagen, seit Jahren in aller Ehrwürdigkeit Moos über alle Aufregung um die Doors gewachsen. Was in aller Welt hat Regisseur Tom DiCillo also dazu getrieben, nun eine „erste Film-Biographie“ in die Kinos zu werfen? Die Schwäche dieses Textes wird sein: Ich weiß es nicht. Die Stärke dieses Textes wird sein: Ich werde so tun als sei das völlig irrelevant. Ich werde also beschreiben, dass DiCillo in seinem ambitionierten Projekt eine komplette Biographie der Doors lediglich aus dokumentarischem Material (also ohne nachgestellte Szenen) zusammenpuzzelt. Dass er die notwendigerweise entstehenden Lücken mit Werbe- Nachrichten- und Filmszenen der jeweiligen Jahre füllt. Dass Johnny Depp mit einer treffsicher morrissierenden Stimme den Kommentartext spricht. Ich werde darauf hinweisen, dass es einige bisher unveröffentlichte Filmschnipsel zu sehen gibt. Dass Ausschnitte aus einem Kurzfilm, den Morrisson mit einem Filmkommilitonen gedreht hat (mit Morrisson als Akteur), so aussehen werden, als habe ein Hobbyregisseur eine Kollage aus Morrissonklischees produzieren wollen. Aber zusammenfassend werde ich schreiben, dass der Film ein stimmiges, mitreißendes Bild vom Aufstieg und Fall der Ausnahmemusiker entwirft. Denn das ist es, was ich weiß.
USA 2009, Regie: Tom DiCilloDarsteller: The Doors, u.a.
Kinostart: 01.07.2010
Weitere Infos: www.whenyourestrange.de