Auf zahlreichen Festivals wurde der Film mit Auszeichnungen überhäuft, dabei erzählt er eine eher unspektakuläre Geschichte in einfachen Bildern: Seit ihrem 18. Lebensjahr nun schon 23 Jahre arbeitet das Hausmädchen Raquel im Haushalt der begüterten chilenischen Familie Valdez. Dort bewohnt sie ein kleines Bedienstetenzimmer und kommt außerhalb ihrer Arbeitgeberfamilie kaum unter Menschen. Scheu und verbittert widmet sie sich ihrer Arbeit. Weder die freundlichen Aufmerksamkeiten von Frau Pilar Valdez, noch die Streitereien mit der 18-jährigen Tochter des Hauses, Camila, können Raquel aus ihrer Verbissenheit reißen. Als Frau Valdez zur Entlastung der angespannten Situation ein Kindermädchen für die Söhne einstellt, sabotiert die eifersüchtige Raquel so lange die Arbeit der jungen Kollegin, bis diese entnervt kündigt. Auch der Versuch, Raquel vom Hausmädchen der Großmutter, einem echten Hausdrachen, zähmen zu lassen, schlägt fehl. Erst als nach einem Nervenzusammenbruch Raquels die lebenslustige Lucy als Hilfe eingestellt wird, taut Raquel etwas auf. Mit dem Aufblühen einer vorsichtigen Freundschaft ändert sich auch ihre Einstellung zur Familie und letztlich zum Leben überhaupt. Filmemacher Sebastian Silva verarbeitet in diesem Werk nicht nur Bilder und Geschichten aus vorhergehenden Kurzfilmen, sondern auch seine eigenen Erfahrungen mit Bediensteten in seiner Jugend. Der Film wurde denn auch in seinem Elternhaus gedreht, sein eigener Bruder spielt den Sohn der Filmfamilie und Schauspieler und Stab rekrutieren sich aus alten Bekannten und Freunden. Und trotz der beim Dreh zweifellos entspannten Atmosphäre ist kein satirischer, fröhlicher Film entstanden, sondern ein bitteres Psychogramm eines Teils der Familie der eben nur halb dazugehört.
Chile/Mexiko 2009, Regie: Sebastián SilvaDarsteller: Catalina Saavedra, Claudia Celedón, Mariana Loyola, u.a.
Kinostart: 17.06.2010