Schwarzkopf & Schwarzkopf, 360 S., 24,99 EUR
Es ist ein seltsames und auch ein wenig beängstigendes Gefühl, wenn mehr und mehr Helden der eigenen Adoleszenz zu Objekten historischer Forschung werden. In diesem Falle DAF, zu deren harten SynthSequenzen in den 80ern auch im Osten etliche Liter Schweiß vergossen wurden. Angesichts der teilweise wirklich heftigen Streitereien zwischen Robert Göhrl und Gabi Delgado ist es so erstaunlich wie erfreulich, dass beide das Buchprojekt unterstützten und den Autoren ausführlich Rede und Antwort standen. Daneben kommen auch viele Stimmen aus dem Umfeld der Band zu Wort, es gibt eine Riesenmenge an Fotos und Coverbildern und tatsächlich so etwas wie einen Erzählfaden. Dass der mit der dritten Platte ("Alles ist gut", der ersten mit Produzentenlegende Conny Plank) beginnt, irritiert zunächst, aber "Wie alles anfing" wird gegen Ende doch noch verraten. Dieser Trick ist gar nicht schlecht, denn so hat man Zeit, sich über 250 Seiten an die z.T. sehr differenten Erinnerungen der Protagonisten zu gewöhnen. Die sind beide angenehm offen und (selbst)kritisch, so dass DAF einem durch dieses Buch keineswegs unsympathischer werden. Und das ist bei PopBios weiß Gott nicht die Regel.Weitere Infos: www.das-ist-daf.net