
Geheimnisvoll ist vielleicht der richtige Ausdruck, um das Tun der dänischen Formation Under Byen direkt und mit einem Wort zu umschreiben. Auch, wenn die Unterschiede mitunter sehr groß sind, reiht sich das kleine Orchester gut neben anderen nordisch-kühlen Acts wie Kaizer‘s Orchestra, Sigur Rós oder Björk ein. Es ist das Selbstverständnis, mit der diese Bands arbeiten und sich in ihrer eigenen Welt bewegen. Dieses fügt ihrer Musik ein gewisses Extra bei, wirkt sympathisch und hebt sie selbst von der alternativen Masse ab. Ohne noch mehr Vergleiche bemühen zu wollen, tauchen wir ab - unter der Stadt.
Denn das ist die wörtliche Übersetzung des Bandnamens, der schon in gewisser Weise eine Halbwelt beschreibt, die Under Byen malerisch begeht. Und sie singen und agieren in Landessprache - dänisch - was dem Erfolg bislang keinen Abbruch tut. Auch, wenn man nicht auf Anhieb versteht, was dort erzählt wird, man bekommt schon genug davon mit. Missverstanden fühlt sich Sängerin Henriette jedenfalls nicht. „Ich hätte gerne, dass viel mehr Leute meine Worte verstehen könnten, aber inzwischen ist etwas wunderbares passiert: ich entdecke den Voodoo des Wortes. Wie wenn du verhext wirst, und du dir nicht nur die richtigen Wörter merken musst, sondern sie auch in die richtige Reihenfolge bringen musst. Man kann das ganze ruhig so spirituell betrachten.“ So ist vielleicht auch die wörtliche Übersetzung des Albumtitels - „Ich bin es, der die Bäume zusammenhält“ - nicht unbedingt sinnvoller als eben so zu verstehen. Henriettes Bildersprache wirkt auf gewisse Weise verständlich, wenn man sich die feinen Strukturen und Arrangements der einzelnen Songs verinnerlicht. So kindlich verspielt, wie sie damit umgeht, so nüchtern und sachlich betrachtet es womöglich der Komponist und Pianist, Thorbjörn Krogshede, aber auch er weiss von einem gewissen Etwas zu berichten, das ihre Songs umgibt. „Manche Songs sind in der Tat von Beginn an magisch, manche wirken erst später so. Wie das kommt, ist schwierig zu erklären. Aber es ist vielleicht möglich, zu erklären, wie die Band diese Magie festhält und verarbeitet. Wir verbringen viel Zeit im Proberaum. Dort sind wir total demokratisch und deshalb gibt es oft endlose Diskussionen, die eigentlich zu nichts führen, aber dann geschehen wiederum Dinge, die einfach aus dem Nichts entspringen. Eine kleine Melodie oder ein bestimmter Sound steuert dieses neue Ding und beeinflusst den ganzen Raum. Und nach so etwas suchen wir eigentlich immer. Der schwierige Part ist dann, diesen Moment festzuhalten. Wenn du einen Song wieder und wieder spielst, musst du ihn immer wieder mit einem solchen Prozess erneuern. Wiederholung nimmt die Magie aus vielen Songs, also liegt sie nicht in der Komposition, sondern eher in der Atmosphäre, die das Stück vermitteln kann. Dann liegt es am Musiker, dies zu erreichen.“
Aktuelles Album: Det Er Mig Der Holder Traeerne Sammen (SPV)
Weitere Infos: www.underbyen.dk