Die Tüdelband ist ein gern gesehener Gast im gesamten Bundesgebiet und im angrenzenden Ausland. In den Wellen der herausfordernden Pandemie-Jahre ist das Duo glücklicherweise weder ins Wanken geraten noch „Koppheister“ gegangen (hochdeutsch: untergegangen).
Mit dem neuen Album „Koppheister“ meldet sich das Hamburger Duo Mire Buthmann (Gesang / Gitarre) und Malte Müller (Schlagzeug) in der Öffentlichkeit zurück, nachdem man sich einige Zeit zum Liederschreiben und für neue Studioaufnahmen auf Buthmanns Hausboot zurückgezogen hatte, um tanzbare bzw. melancholisch-bewegende Songs mit plietschen Texten in einem maritimen Flair handgemacht umzusetzen. Die so entstandenen Tracks schießen am 28. April gemeinsam „Koppheister“ (hochdeutsch: Purzelbaum schlagend) in die Plattenläden und Download-Portale unserer Republik.„Die Welt“ bezeichnete sie einmal als „White Stripes von der Waterkant“. Tatsächlich kommt Die Tüdelband dem Duo-Rock der amerikanischen Formation oft recht nah. Das neue Album „Koppheister“ gibt den Hörenden zudem eine andere musikalische „Hoffnung“ zurück. In ihrer Neuinterpretation eines Jan Delay-Tracks (aus dem Jahre 2009 von dessen Album „Wir Kinder vom Bahnhof Soul“) heißt der Track „Hapen (Hoffnung)“. Hierbei handelt es sich um die erste plattdeutsche Coverversion des Titels. Ursprünglich war dieser Song allerdings nicht für „Koppheister“ aufgenommen worden, sondern für den „Cock am Ring“-Sampler aus dem vergangenen Jahr. Das Projekt der Band Kochkraft durch KMA ist gemeinsam mit dem `Ladies & Ladys Label´ initiiert worden, um Geschlechtergerechtigkeit und Teilhabe von Musikerinnen zu fordern. Dafür haben 24 FLINTA Acts (female, lesbian, inter, nonbinary, trans, agender) Lieder von Interpreten aus dem Rock am Ring-Line Up gecovert.
Buthmann: „Wir möchten (damit) ein Zeichen setzen für Vielfalt, Gleichberechtigung, Sichtbarkeit und Beteiligung. Deshalb haben `Hoffnung´ von Jan Delay gecovert. Wir haben die Hoffnung, dass sich durch Musik alles verändern und zum Besseren wenden kann.“
Während eine zauberschöne Akustikballade gleich vor „Anker“ geht, um die Hörenden miteinander zu verbinden, thematisiert die „Meuterei“, musikalisch im hausmusikalischen Rock-Shanty-Stil untermalt, lyrisch die Geschehnisse auf der Bounty aus der Perspektive eines halbblinden Geigers, der auf dem Schiff als Matrose angeheuert hatte. „Futschikato“ dagegen erinnert von den Milchzähnen bis zur ersten Freundin an wichtige Phasen im Leben, deren Verbindungen mittlerweile gekappt sind. Denn das Leben will -ebenso wie die 13 auf dem Album enthaltenen Titel- gefeiert werden, auch wenn der Soundtrack dazu klingt, als ob man in einem alten Fiat 500 durch die norddeutsche Tiefebene kachelt, dabei das Autoradio voll aufdreht, und irgendwann breit grinsend aus dem Schiebedach steigt. Das Buthmanns niederdeutsche Lyrik jedoch mehr ist als „Krickelkrakel“, beweist der ebenso benannte Opener des Albums. Nach einem prägnanten Gitarren-Riff eröffnet der kindertaugliche Songtext ein Feuerwerk an gut mitsingbaren Versen, die scheinbare Fehler gleich zu stärken mutieren lassen:
„Es gibt Tage, an denen dir einfach kein klarer, strukturierter Gedanke kommen will“, sagt Songschreiberin, Sängerin und Gitarristin Buthmann. „Dieser Song schreit dir hier nicht gleich entgegen, dass er die Welt ändern will. Gerade deshalb ist er so stark. Denn so kann jede:r einen ganz eigenen Bezug zum Krickelkrackel finden."
Dabei spricht Songschreiberin Buthmann gern vom George Harrison-Gefühl, dass sie überkommt, wenn sie voller Elan in die Saiten langt, und das für den Song typische Gitarren-Riff spielt. Backing-Sänger, Bass-Pedal-Spieler und Schlagzeuger Malte Müller hat dafür vorausschauend bereits die unterschiedlichsten Stifte auf ihren ureigenen Sound untersucht, um die klangschönsten Exemplare begleitend in den Drum-Groove zu integrieren. Aus derartigen Momenten entstand im Verlaufe der Studio-Aufnahmen ein einzigartiges Klangerlebnis.
Aktuelles Album: Koppheister (Platt´n´Teller) VÖ: 28.04.
Weitere Infos: https://www.dietuedelband.de Foto: Carla Hieber