Ob es an (s)einer deutschen Freundin liegt, dass Stephan Jenkins, einzig verbliebenes Original-Mitglied von Third Eye Blind, derzeit Glückshormone für seine Fans produziert? Seit 2009, als das vierte Album ´Ursa Major´ erschien, planten die Musiker von Third Eye Blind angeblich ihr Album-No. 5. Nicht, dass uns hier jemand einen Bären aufbindet...
Schließlich ist die Ursa-Major-Gruppe der hellste offene Sternhaufen am Nachthimmel, bestehend aus fast allen hellen Sternen des Sternbildes Großer Bär! Um diesen Verdacht zu entkräften, gibt Jenkins sich viel Mühe mit einer Erklärung.Letztendlich sei intensives Touren zum o.g. Longplayer sowie anschließende Wechsel im Line-Up Schuld daran gewesen, warum es sechs Jahre dauerte, bis mit ´Dopamine´ ein neues Album erschien. Genau betrachtet, hat es ja auch nicht ganz so lange gedauert – in den USA wurde das Werk bereits im Juni des Jahres veröffentlicht. In den offiziellen Charts kam die neue CD bis auf Platz 13.
„Es war sogar eine No.1, in den iTunes Rock-Charts!“
Was nicht wirklich verwunderlich ist, attestierte der US-Rolling Stone Jenkins doch ein Händchen für unwiderstehliche Melodien. Und verwies darauf, dass die Songs ´Everything Is Easy“ und ´Back To Zero´ an goldene Radio-Zeiten von Arcade Fire und The Cure erinnerten.
„The Cure hat mich tatsächlich inspiriert. Arcade Fire höre ich nicht wirklich heraus. Ich finde, beide Tracks haben neben Cure-Anleihen eher etwas von New Order.“
Also definitiv englische Einflüsse.
„Es ist eine Menge britischer Rock in ´Dopamine´. ´Rites Of Passage´ wurde lyrisch von David Bowie in/aus seiner ´Changes´-Ära beeinflusst.“
Themenwechsel...
´Dopamine´ (Dopamin) gilt im Volksmund als Glückshormon. Vielleicht kamen Jenkins´ erste Sätze im Interview („Wie geht´s? Ich spreche ein bisschen deutsch.“) auch deshalb in unserer Landessprache. Die Aussage „Mein bester Freund ist Deutscher“ relativierte sich später nämlich dahingehend, dass „dieser Deutsche“ ein weiblicher Freund ist, der aus Düsseldorf kommt.
„Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe“ parliert der 51jährige Sänger weitere Sprachkenntnisse. Ob er sich mit der Musik-Historie von Düsseldorf auskenne, lautete die nächste Frage. Schließlich war besagte Stadt quasi das Epizentrum der deutschen Krautrock-Szene. Die in Amerika wohl bekannteste deutsche Band, Kraftwerk, kommt von dort. Die Antwort „Not really. No!“ lässt beide Gesprächspartner ins Englische zurückkehren. Diskutiert werden zwar nicht die psychotropen Bedeutungen von Dopamin, die eher im Bereich der Antriebssteigerung vermutet werden, sondern die Motivation, am 09.11. in Düsseldorfs Nachbarstadt Köln im ´Gebäude 9´ zu performen. Jenkins hofft, im Sommer mit seiner Band in Deutschland weitere Konzerte, bzw. große Festivals spielen zu dürfen. Ein realistischer Traum! Der traumhafte Song ´Dream Sequence´ wurde jedoch kurzerhand in ´Blade umbenannt.
Jenkins lacht. „Das Lied handelt von Alpträumen. Davon, dass du einige Dinge plötzlich nicht tun kannst. Dass du zum Beispiel nicht auftreten kannst, weil deine Hände plötzlich zu groß sind. Oder weil du Sachen zerschneidest. Es ist ein sehr intensives Schlaf- und Wiegenlied!“
Dopamin gilt weiterhin auch als Arzneistoff zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Schocks. Die Thematisierung eines Außenseiter-Daseins in ´Exiles´ ist scheinbar die musikalische Antwort diesbezüglich. Das Künstler-Herz höher schlagen lässt auch die (neben der CD) geplante Veröffentlichung von ´Dopamine´ auf Vinyl. Dieser Tonträger-Variante (VÖ: 21.11.) soll gar eine Bonus-7“-Single beigelegt werden. Jenkins ist absoluter Vinyl-Fan. „Der analoge Sound einer LP kommt viel besser aus den Boxen“, resümiert er. Rezeptpflichtig ist das ´Dopamine´-Album glücklicherweise nicht!
Aktuelles Album: Dopamine (Megaforce / Soulfood Music)
Weitere Infos: www.thirdeyeblind.com