...wird auch richtig gut – die Rede ist von ‚About Time’, dem neuesten Meisterwerk der Ska-Heroen Hotknives: 10 Jahre hat es gedauert, bis die Jungs aus Bristol ihre neue Scheibe fertiggestellen konnten – eine Dekade sehnsüchtigen Wartens und Darbens seitens der immer treuen Fans...Kaum eine andere Band erfreut sich bei uns wohl solch kontinuierlicher Beliebtheit, wie Bosky und Co. und wohl kaum eine andere Band ist so oft live zu sehen. Wie kam es also zu diesem Durchhänger bezüglich des neuen Albums?
„Der hauptsächliche Grund ist wohl, dass wir vor sieben Jahren ein großen Wechsel in unserem Line Up hatten: Mick, unser zweiter Leadsänger verließ die Band und es dauerte einige Zeit, bis wir uns alle miteinander wieder wohl genug fühlten, um zusammen ins Studio zu gehen. Tatsächlich begannen wir vor vier Jahren schon ein neues Album aufzunehmen, aber wir hatten leider nicht das Geld, es zu Ende zu bringen.“Im Gegensatz zu anderen Subkulturen, die zwischenzeitlich für tot erklärt wurden, wie z. Punk oder auch Psychobilly erfreut sich Ska gleichbleibender Beliebtheit und stetig wachsender Fanscharen. Das Geheimnis Eures Erfolgs?
„Ich denke, Ska hat sich im Laufe der Jahre gewandelt und neue Einflüsse zugelassen, wie zum Beispiel Skapunk oder auch dieses Skateding und ist trotzdem in seinem Wesen authentisch geblieben. Außerdem ist Ska ein Sound, der einfach glücklich macht und ansteckend wirkt. Es ist wie eine Gehirnwäsche, man kann gar nicht anders als gut drauf zu sein. Da ist kein Raum für irgendeine bad attitude. Beim Ska geht es nur um die Musik und die verbreitet eine durchweg positive gemeinschaftliche Stimmung, während es bei anderen Subkulturen viel mehr um Abgrenzung und das Ausleben irgendwelcher Stylegeschichten geht. Es ist grundsätzlich immer besser für das Fortbestehen einer Szene, wenn man miteinander feiert und tanzt statt sich dauernd gegenseitig zu verprügeln.“
Wann immer der Name Hotknives fällt, ist die Rede vom typischen Hotknives Sound, ein Prädikat, dass jede nach Nachfrage nach Spezifizierung verstummen lässt.
Trotzdem: Was macht Euren Sound hauptächlich aus?
“Ich würde sagen, daß die Basis eindeutig im 2-Tone Ska liegt mit gravierenden jamaikanischen Einflüssen. Gleichzeitig klingen wir aber auch sehr britisch, wohl deshalb weil wir auch viele andere britische Bands mögen, sowohl alte wie The Jam, The Police oder The Cure, aber auch neuere UK Acts wie zum Beispiel Blur finden wir gut. Ich denke ein weiterer Einfluss sind die Bands, mit denen wir im Laufe der Jahre so oft zusammengespielt haben, darunter auch einige deutsche, wie beispielsweise Spicy Roots, die gleichzeitig auch von uns geprägt wurden - das ist so eine Wechselwirkung, wenn man im gleichen Genre beheimatet ist - Skadiolas sind auch ganz großartig und natürlich K-Mob nicht zu vergessen.”
Obwohl Ihr selbst längst zu Helden geworden seit, gibt es doch sicher irgendwen, für den Ihr sterben würde, um mit ihm auf der Bühne stehen zu dürfen. Oder?
„Mein persönlicher Alltime Hero ist eindeutig Bob Marley. Ziemlich aufregt war ich aber auch, als ich zum ersten Mal Roddy Radiation von den Skabilly Rebels traf. Die Jungs von Madness sind natürlich auch absolute Ikonen und die Bad Manners ebenfalls - mit denen habe ich für eine Weile zusammengespielt und ein Album mit ihnen aufgenommen. Wenn ich mir jemanden wünschen dürfte, mit dem ich gerne mal auf der Bühne stehen würde, dann wären das eindeutig The Specials - ganz große Helden von mir.“
Und wie sieht es mit der Ska-Szene in England aus?
„Es gibt in England eigentliche keine große vereinte Szene. Es ist eher so, daß viele verschiedene Shows und Events an vielen verschiedenen Orten stattfinden. Bei uns in Brighton gibt es eine ziemlich gesunde Szene und in London auch. Die Leute in Brighton sind zudem ziemlich jung, was ich sehr cool finde. Im Gegensatz zum Rest Europas ist Ska im übrigen nie solch eine Riesensache oder gar ein Hype gewesen wie etwa in Deutschland.“
Aktuelles Album:
About Time (Sunny Bastards / Broken Silence)