EX HEX

Das pinkfarbene Neon-Bandlogo, das auf ihrer US-Tournee noch hinter Schlagzeugerin Laura Harris hing, haben Ex Hex zu Hause gelassen, trotzdem besteht auch in Köln vom ersten Ton an kein Zweifel daran, dass die Band aus Washington, D.C. ihr Herz an den herrlichen Exzess des 80er-Jahre-Hair-Metal verloren hat. Ergänzt um Tourbassist David Christian inzwischen in Quartettbesetzung unterwegs, haben Ex Hex mit ihrer neuen Doppelspitze Mary Timony/Betsy Wright im erfreulich gut besuchten Blue Shell mehr Crunch, mehr Power denn je und liefern eine Stunde lang eine mitreißende Vorstellung ab. Vor allem die zur zweiten Frontfrau und Gitarristin beförderte Wright kennt alle Gesten aus dem Rock´n´Roll-Lehrbuch und sorgt, den Fuß auf der Monitorbox, den Oberkörper weit zurückgelehnt, bei ihren straighten Faust-in-die Luft-Songs mit großen Drei-Akkorde-Riffs und noch größeren Ohrwurmmelodien für ordentlich Spaß und Begeisterung. Damit lockt sie auch Timony aus der Reserve, die sich zunächst darauf beschränkt, sagenhaft explosive Soli zu spielen und mit ihren spürbar ambitionierteren Liedern für etwas mehr Tiefgang und willkommene Kontraste zu sorgen: So sprühen die leidenschaftlichen Gitarrenduelle der beiden in der Bühnenmitte –nicht nur bei ´Beast´ und ´Rainbow Shiner´ – vor rebellischer Energie und sorgen dafür, dass Ex Hex zwischen 80er-Jahre-Rock-Nostalgie und souverän ineinander verschobenen Versatzstücken aus glitzerndem Power-Pop, toughem Garagen-Rock, herzergreifendem 60s-Girl-Group-Pop und rauem Post-Punk spielerisch eine ganz eigene Identität finden.

©1996-24  WESTZEIT | 2019.07.01 | Autor: Carsten Wohlfeld | › kontakt › impressum › datenschutz | › Besuche uns auf Facebook