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BRANDON BUTLER hat definitiv musikalisch „LUCKY THUMBS“ (Gypsy Eyes / Broken Silence). In den 90ern bewies Butler mit Boys Life in der Emo-Sparte seine Innovationen, spielte anschließend in diversen Bands. Auf seinem zweiten Album zelebriert er Americana-Soft-Gitarren-Alternative-Fiddle-Sounds mit Hang zu sehr ausgefeilten Melodien. Co-Produziert hat Fugazi´s Brentan Canty, Amy Domingues (u.a. Benjy Ferree) steuerte Cello und Piano bei. Schön. ***NO MACHINE (Arion Records) ist zugleich Projektname und EP-Titel der Gruppe um die griechischen Zwillingsbrüder Rivers, die fern der Heimat in Lissabon und London aufwuchsen. So ist der internationale Standard ihrer 5 Tracks keine Überraschung. Die größte Inspirationsquelle scheinen jedoch Marillion und deren Ex-Sänger Fish gewesen zu sein. ***
Ebenfalls aus London kommt das gemischtgeschlechtliche Quartett FARRAH. Mit ihrem dritten Album „CUT OUT & KEEP“ (Lojinx / Broken Silence) möchte die Band scheinbar beweisen, dass Schönklang, in diesem Fall Gitarren-Soft-Pop, auch schnell mal in Langeweile umschlagen kann. Schade. **
Eine wirkliche Alternative dazu kommt aus Holland. Ex-Urban Dance Squad Rude Boy Tylon und seine Brüderschaft vom CLUB OF HIGH EYEBROWS legt mit „OLDER NOW“ (Hazelwood / Indigo) ein wahrlich reifes, herrkömmlich instrumentiertes Rockpop-Album mit feinen Melodien und Alternative-Touch vor. Der Opener erinnert zwar zeitweise an Bob Dylan´s `Näsel-Folk´, ist dennoch ein Klasse-Song. ***
Eher in Richtung `EasyListening-Singer/Songwriter-Americana-Indie-Pop´ geht das selbstbetitelte Werk von THE ELEPHANTS (Tapete Records) aus Dänemark. Mit viel Harmonie-Gefühl offenbart das Werk 12 kleine große `Sommer, Sonne, Ferien´- Hits. Für dieses Jahr leider etwas zu spät... (VÖ: 05.10.) ***
Da passt „PROPHET: DENY“ (India Records / Rough Trade) vom vierköpfigen, norwegischen POSTSCRIPTUM ungleich besser in die Jahreszeit. Schwere, melancholische `Dark-Pop´-Perlen, die sich im Spektrum zwischen HIM, Bauhaus und Bowie entwickeln und gleichzeitig ein guten Karrierestart bedeuten. Erfrischend kühl! ****
Herzlicher geht es beim dritten Longplayer von Hans Platzgumer´s aktueller österreichischer Formation CONVERTIBLE zu. „3“ (Monkey / Broken Silence) ist ein Sammelsurium von schönen Klängen. Und eben diese reichen von `Wiener Kaffeehaus-Musik´ über `Starparade-Sounds´ bis zu Anleihen an The Who, Cream bzw an diverse 60er Jahre-Knaller. Der „Summer of Love“ erfindet sich hier mit Bläsern, Gitarren und einer Prise Melancholie neu. Ein uriger Mix! (VÖ: 05.10.) ****
Geographisch nicht weit entfernt, liegen musikalisch zwischen dem o.g. Werk und „CRY BABY“ (Beale / BSC / Rough Trade) Welten! Da fragt man sich wirklich, ob das neue Album von SACCO & MANCETTI aus Regensburg autobiographische Züge hat. Der MOTR-Rock mit schmissigen Melodien nervt zwar nicht wirklich, die gediegenen Riffs und Stadion-compatiblen Mitsing-Vocals begeistern jedoch ebensowenig. **
Da ist „SÖHNE, MOND & STERNE“ (Universal) ungleich vielfältiger. Okay, die Söhnne Mannheims polarisieren, dennoch macht der Stilmix dieser Compilation irgendwie Spaß. Jedes einzelne Bandmitglied hat ein eigenes Stück zum Longplayer beigesteuert. Herausgekommen sind harte Gitarrenriffs, Reggae, Beethoven-Samples, Folk, Soul, deutsche Popmusik und indische Tabla-Sounds. 15 Tracks aus 15 Welten; Henning Wehland ist als Gast zu hören... ****
15 x Noise-Core, d.h. gut gespielte Hardcore-Gitarren mit griffigen Rhythmen, blasen uns dagegen die australischen HARD-ONS auf „MOST PEOPLE ARE NICER THAN US“ (Boss Tuneage / Rookie Records) um die Ohren. Die 1981 gegründete Multi-Kulti-Kapelle ist mittlerweile zwar älter, aber nicht leiser geworden. Glücklicherweise. ***
Ebenfalls ein alter Hase im Geschäft ist BRUCE GUTHRO. Der Kanadier ist als Sänger der schottischen Band Runrig weltweit bekannt. Sein neues Solo-Album „BEAUTIFUL LIFE“ (Big Lake / Rough Trade) offeriert Piano-Bar-Sounds, die später zu seicht instrumentierter Mainstream-Musik mutieren. Für Fans das Nonplusultra, für die breite Masse jedoch eher zu seicht. (VÖ: 19.10.) **
Da hör´ ich mir doch lieber 18 remasterte Klassiker von BOB DYLAN an. „DYLAN“ (SonyBMG; enthält als 3-CD-Box gar 51 Titel) lässt von „Blowin´ In The Wind“ über „All Along The Watchtower“ bis zu „Someday Baby“ seine schönsten Perlen neu erklingen. Ein Standarwerk für jede CD-Sammlung! (VÖ: 05.10.) *****
Wer weitere innovative Trendsetter der Rockmusik für sich neu entdecken möchte, dem ist „THE PIPER AT THE GATES OF DAWN“ (EMI) zu empfehlen. Zum 40jährigen VÖ-Jubiläum wird das Debut-Album der damals noch blutjungen PINK FLOYD zu empfehlen. Lange bevor die Band in den Mainstream abrutschte, komponierte der zeitnah entlassene Syd Barrett (†2006) noch den Großteil der herrlich versponnenen Psychedelic-Drug-Sounds. Großes Kino für die Ohren (Disc 1 enthält das gesamte Werk in Mono; Disc 2 erklingt in Stereo). ***** Apropos Pink Floyd:
Zum Abschluss ein kleiner Hinweis auf die ungewöhnlichste VÖ dieser Tage: NENA kommt mit einer Doppel-CD namens „COVER ME“ (Warner) in die Läden. CD1 enthält Neuinterpretationen von ihren deutschen Lieblingstiteln (u.a. „Helden“ von Bowie, Rio Reiser, Rammstein, Marlene Dietrich...), auf CD2 bringt sie ihre englischen Favouriten der „Children of the Revolution“ : T. Rex, Them, Rolling Stones, The Cure, Neil Young und eben Pink Floyd. Respekt! Diese VÖ lässt sich nicht nach herkömmlichen Kriterien bewerten! Passender ist ein Zitat der Künstlerin selbst: "Wunderst du dich nich?"
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