_
Der große Denker Funny van Dannen schenkt uns ein erstes Appetithäppchen aus seinem neuen, für den kommenden Sommer angekündigten Album. "Karl Lauterbach" (Trikont) heißt der kleine, in typischer FvD-Manier um die Ecke gedachte LagerfeuerHit. Und schon freuen wir uns alle noch mehr auf den Sommer! 4"Altmeister" wäre zwar ein durchaus gerechtfertigter Titel für Knarf Rellöm, den er aber ganz sicher nicht sehr gern hören würde, basiert seine (völlig korrekte) Herangehensweise an Musik bei aller Konstanz im Ausdruck doch auf Veränderung, Bewegung, Neuerfindung. Egal: mit KNARF RELLÖM ARKESTRA formuliert er (s)eine sehr berechtigte "Kritik der Leistungsgesellschaft". Erst im "Kalter Funk"-Groove mit der herrlichen, auf die gleichnamige (und dann ironischerweise von der Kunstsammlung der Deutschen Bank angekauften) Beuys-Arbeit anspielenden hookline "Letzte Warnung an die Deutsche Bank", dann mit dem Demo-Slogan "Die Mieten sind zu hoch" oder dem zum Kopfnicken wie zum Tanzen gleichermaßen geeigneten Dubtrack "Keine Diskussion. Perkussion!". Für Letzteren bietet Knarf freundlicherweise auch gleich eine "Formulierungshilfe für Musikjournalisten" an: "Marshall McLuhan und Heiner Müller schreiben zusammen mit Kraftwerk einen Song und lassen ihn von King Tubby mischen." Wird sicher von etlichen DenkFaulen abgeschrieben, stimmt aber trotzdem. 4
Ohne (gesellschafts)theoretischen Überbau zeichnen die Wiener von ELEKTRO GUZZI ihr "Triangle" (Palazzo), einen ordentlichen Groove konstruieren die Kollegen trotzdem. Trotzdem, weil hier nichts aus der loop-machine oder dem Rechner stammt, sondern (wie von den vorangegangenen Alben gewohnt - dieser Ansatz bestimmt ja schließlich das Grund-BandKonzept der Band!) alles von Hand mit E-Bass, Drumset und E-Gitarre eingespielt wurde. Und wieder gelingt ihnen Techno ohne Maschinen – eine feine Sache. 4
Deutlich relaxter, aber dennoch recht groove-orientiert geht es mit DAMIAN DALLA TORRE weiter. Über dessen CD "Happy Floating!" (Squama) weiß ich nur wenig. Sicher bin ich aber in meiner Einschätzung, dass die gute halbe Stunde voller oft auf sanften (chillout)beats dahingleitenden SynthStreicher, jubelnden Orgeln, versteckten TrompetenSchönheiten und wohligen KuschelSounds durchaus ihre Qualitäten hat. Zumal es auch Ruhepunkte wie das elegische "heyheyhey" gibt. 4
Noch wesentlich entspannter kommen WIDOWSPEAK daher. Zu Earl Thomas‘ langsam angeschlagenen und so dezent wie geschmackvoll verzerrten Gitarren haucht Molly Hamilton auf „The Jacket“ (Captured Tracks) ihre Gedanken in die Welt. Entrückte, aber doch aufregende Musik, die man nicht während nächtlicher Parties goutiert, sondern eher am späten Vormittag, nach dem Aufwachen, mit verstrubbeltem Haar und Schlaf in den Augen. Mich erinnert das an die unvergesslichen, auch in ihren aktiven Zeiten aber leider komplett unbeachtet gebliebenen Sugartown, ohne dass Widowspeak deren somnambule sweetness erreichten. Trotzdem: "Everything Is Simple". 5
Dass da "Bugs In The System" (Irascible) sind, wissen die Kollegen von PALKO!MUSKI anscheinend selbst. Mehr als eines der 6 Stücke ihrer CD ist über einem unentschlossenen (Polka)Beat von schröcklichem HeavyGitarrenjaulen durchseucht, bei "Cockroach" kommt sogar sowas wie X-Over-rap hinzu (fand ich schon in den 90ern furchtbar!). Das etwas reicher arrangierte und streicherverzierte "Sometimes" erinnert (mich) dann wieder an eine etwas zu weichgespülte Poems for Laila-Imitation. "GypsyPolkaDiscoMadness" aus der Schweiz? Ich weiß nicht... 2
Rock & Pop
›› EMILY WELLS ›› JESSICA LEE MORGAN ›› KEIMZEIT ›› SUPERCHUNK ›› BASIA BULAT ›› TY SEGALL ›› KENDRA MORRIS ›› MAVI PHOENIX ›› KRISTINE LESCHPER ›› NILÜFER YANYA ›› A PLACE TO BURY STRANGERS ›› MATTIEL ›› MIDLAKE ›› PJ HARVEY ›› OYSTERBAND ›› DER BUTTERWEGGE ›› HOT WATER MUSIC ›› THE MONOCHROME SET ›› TRUPA TRUPA ›› TEARS FOR FEARS ›› SUBTERFUGE ›› DIRTY SOUND MAGNET ›› SPOON ›› JOACHIM WITT ›› THE BIRTHDAY MASSACRE ›› SOFT CELL ›› PJ HARVEY ›› SOPHISTICATED BOOM BOOM ›› JUNGER ›› TOCOTRONIC ›› MODERN NATURE ›› THE JAZZ BUTCHER ›› MIKE ANDERSEN