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Yves H. / Hermann

OLD PA ANDERSON

(Erko Verlag, Euro 14,95)

Kurz nach Ende des II. Weltkrieges, 1946, verschwindet die kleine Enkeltochter der Andersons spurlos. 1952, acht Jahre später, stirbt dann auch noch Old Ma, die dieses nie verwinden konnte. Old Pa steht jetzt alleine da und stellt nun jene Fragen, die er sich vorher nie zu fragen getraut hatte, er will jetzt endlich wissen, was damals wirklich passiert ist und wo seine Enkelin Lizzie ist. Also begibt er sich auf einen Weg ohne Wiederkehr im Mississippi gegen Ende der Truman-Ära, wo er als Farbiger praktisch keine Rechte hat und der alltägliche Rassismus zum „Guten Ton“ der weißen Gesellschaft gehört.

Hermann Huppens Zeichnungen sind gekonnt wie immer, wenn er diese von seinem Sohn Yves erdachte Story graphisch umsetzt. Natürlich ist Old Pas Rachefeldzug ein Märchen, denn in der Realität hätte es Old Pa damals wohl kaum aus der eigenen Haustür geschafft, ohne dass er gelyncht worden wäre, seinen Rachefeldzug hätte er keinesfalls durchziehen, ja noch nicht einmal beginnen können. Dennoch passt diese Geschichte in die Zeit. In die damalige: „Was wäre, wenn sich die Farbigen genauso benommen hätten wie die Weißen?“ und in die heutige: „Wieviel Rassismus können und wollen wir uns leisten?“. Insgesamt vielleicht kein Meisterwerk, aber eben auch eindeutig mehr, als nur kurzweilige Unterhaltung.


April 2017
Jean-Claude Forest / Jacques Tardi
Jidéhem
Yves H. / Hermann
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