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Derib

BUDDY LONGWAY

(Gesamtausgabe 5 Bände, Egmont Comic Collection, je Euro 34,99)

1973 erschienen im belgischen Magazin “Tintin” die ersten Seiten von Claude de Ribaupierres Westernserie „Buddy Longway“. Doch im Gegensatz zu klassischen Serien wie „Jerry Spring“ (von Jijé) oder „Blueberry“ (von J. Giraud und J.M. Charlier) ist dies keine Actionserie, obwohl die Spannung keinesfalls zu kurz kommt. Anfänglich mutet „Buddy“ graphisch sogar noch eher wie ein Funnycomic an, nicht wie eine realistische Geschichte. Derib erzählt von einem jungen Trappers, der seinen Weg im Leben sucht und dabei auch Fehler macht. Dabei findet er Freunde, macht sich Feinde, findet eine treue und liebenswerte Frau, die junge Sioux-Indianerin Chinook, gemeinsam bekommen sie Kinder (Jeremiah und Kathleen), werden älter (ja, seit Derib können auch Comic-Figuren älter werden!), und sterben am Ende dieser 20 Alben langen Reise sogar.

Ähnlich wie bei „Yakari“ (mit Autor Job) erzählt Derib auch bei „Buddy Longway“ seine Geschichten vor allem durch die Bilder. Im Laufe der Jahre entwickelte er dabei grandiose, zum Teil doppelseitige Seitenlayouts, die qualitativ zum Besten gehören, was je als Comic geschaffen wurde. So erfasst man die Handlung beinahe intuitiv und Texte und Dialoge kommen nur dann vor, wenn diese unabdingbar sind.

Die Veröffentlichungsgeschichte von „Buddy Longway“ hierzulande ist ebenso abenteuerlich, die Deribs Geschichten über Jagdabenteuer, die Indianerkriege, Siedlertrecks oder den Goldrausch; aber glücklicherweise gibt es jetzt endlich diese gelungene Werksausgabe, in der neben allen 20 albenlangen Geschichten, auch viele Skizzen. Bilder, unveröffentlichte Comics und Erinnerungen des Künstlers und von Freunden, wie Cosey, Dany, Zep u.a.m. zu finden sind.


November 2016
Derib
Reinhard Kleist
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