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FAHRENHEIT 11/9

Weltkino Filmverleih

Fast 30 Jahre ist es her seit Michel Moore sich mit „Roger and Me“ einen Namen als Dokumentarfilmer machte. Bei der Bewerbung des Films in der Talkshow von Roseanne Barr traf er auf Donald Trump, der mit Hochachtung von „Roger and Me“ sprach und gleichzeitig den Wunsch äußerte, Moore möge niemals einen Film über ihn selbst machen. Obwohl sich der stets Flanellhemden tragende Filmemacher sichtlich geschmeichelt gab, war es nur eine Frage der Zeit, bis Moore sich dem Mann mit dem „Make-America-great-again“-Käppi entgegenstellen würde. Zunächst war er einer der wenigen Prominenten der amerikanischen Linken, die Trump ernsthafte Chancen gegenüber dem demokratischen Schwergewicht Hillary Clinton einräumten. Danach wurde er regelmäßig und bei passender Gelegenheit als Orakel zu Amerikas Zukunft unter Trump konsultiert. Nachdem der Oskar-dekorierte Moore mit seiner Kritik an George W. Bush, in „Bowling for Columbine“ und „Fahrenheit 9/11“, überragende Erfolge feiern konnte, hatten sich seine Methoden der agitativen Provokation und der unausgeglichenen Darstellung seiner Themen selbst überholt und Moores Selbstdarstellung als Arbeiterkind aus Flint in Michigan in immer-gleichen Malocher-Kluft wirkten unglaubwürdig in Anbetracht seiner Film- und Bucherfolge auf internationaler Ebene. Nun kommt Fahrenheit 11/9 (das Datum in der amerikanischen Schreibweise verweist auf den Tag nach den Präsidentschaftswahlen, nachdem zunächst alles nach einem knappen Sieg für Hillary Clinton aussah). „Wie konnte das passieren?“ fragt die Erzählerstimme Moores, während Trumps Antlitz in Big-Brother-Pose auf einer Hochhausfassade zu sehen ist. Die Antwort darauf sucht Moore im Scheitern der Demokraten dem Wunsch der Wähler nach einem Vorzug Bernie Sanders gegenüber Clinton nachzukommen oder auch der Fehler, die sich Obama während seiner Präsidentschaft geleistet hat. Der Film trifft auf jedem Fall den Nerv der Zeit, in Anbetracht der beunruhigenden Schlagzeilen, die täglich aus den USA hinüberschwappen, auch wenn er bislang keinen Box-Office-Erfolg darstellt. Vielleicht beschert Fahrenheit 11/9 dem Regisseur keinen Oskar, aber die Trumps haben immerhin die Aussicht auf eine ''Goldene-Himbeere'' in der diesjährigen Verleihung der ungeliebten Trophäe.

US 2018, Regie: Michael Moore

Protagonisten: Donand Trump, Michael Moore, Roseanne Barr u.a.

Kinostart: 17.01.2019
Weitere Infos: › www.weltkino.de/filme/fahrenheit-119


Februar 2019
FAHRENHEIT 11/9
HOTEL JUGOSLAVIJA
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