Charles Lloyd ist auch ohne Saxophon eine imposante Erscheinung. Spitzbart und das obligatorische Hütchen – unverkennbare Lloyd-Kennzeichen. In einem großen biografischen Entwurf zeigen Dorothy Darr und Jeffery Morse, was der in Memphis/Tennessee geborene Musiker zu bieten hat/hatte. Lloyd erzählt von seinen Erfahrungen und Begegnungen, Freundschaften und arbeitsintensiven Momenten seines Lebens, sehr interessante Archivaufnahmen mit Cannonball Adderley und mit Lloyds eigenem Quartett (mit Keith Jarrett, Jack DeJohnette, Cecil McBee) aus den Jahren 1966 – 1968 geben einen Eindruck großer Musikalität und teils ergreifender Humanität wieder. Geprägt vom Mississippi-River kennt Charles Lloyd den Blues eines Howlin' Wolf genauso gut wie er Geschichten zu Chico Hamilton erzählt oder in schwarz-weiß Bildern körperlich nachspürbare Exzesse des Free Jazz in historischen Aufnahmen vorstellt. Lloyds „Pfeile in die Unendlichkeit“ treffen ins Zentrum der musikalischen Reflektionsfläche – direkt ins Herz.