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QUICKSILVER

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Sehr bitter: nur wenige Tage vor Veröffentlichung von "Dreems"(Ed Banger) stürzte Philippe Zdar in Paris aus einem Hochhausfenster. Das trübt die Begeisterung, die auch "Nicht-Ibiza-Flieger" like me beim Hören des neuen CASSIUS-Albums ergreift, doch erheblich. In seinem Motorbass-Studio hat Zdars mit seinem Bandkollegen Boom Bass nämlich ein sehr feines Stück FrenchHouse produziert, das den RaveBeat der 90er feiert und doch zeitgemäß klingt. RIP, alter FilterHead! 4
ANTWOOD zelebriert auf "Delphi"(Planet Mu) eine etwas heftigere Form von Tanzmusik, die Samples laufen Amok, der Beat ist fraktaler, das Resultat rauer. Tanzen kann man dazu trotzdem. 3
Mit den Polen TRUPA TRUPA wird’s rockiger. Manchmal klingt deren 5. Album wie Pixies, die The Fall covern. Wieso "Of The Sun" aber bei den WeltMusik-Spezialisten von Glitterbeat herauskommt, bleibt rätselhaft. 3
Dort hätte man eher "Adghah"(Sounds Of Subterrania!) erwartet, denn BIBI AHMED ist ein TuaregBlues-Mann, wie er im Buche steht. 48 Minuten flirrende WüstenEinsamkeit, mit Stimme, Gitarre und etwas Perkussion. 4
Auf sein Cajon konzentriert sich COTITO mit "Hechicero"(Buh), der zweiten CD in der Reihe "Perspectives on Afro-Peruvian Music". Südamerikanische (Chor)Gesänge, aufregendes Klopfen und sehr spärliche Additionen aus Gitarren und Bass faszinieren durchaus. 3
Die KUTIMANGOES kommen zwar aus Kopenhagen, spielen aber feinsten AfroPop mit KlapperGroove und sauberen Bläsern, die "Afrotropism"(Tramp) sogar ein leichtes JazzFlair verleihen. Schlau gemacht! 3
Auch "Point Less"(Rugged Ram) spielt mit Jazzelementen, aber im Grunde ist OLA ONABULÉ ein Crooner alter Schule mit Soul in der Stimme. 3
Der nächste Sänger ist von der weniger schlauen Sorte, er singt schon mal von Botox, wenn er vermutlich Silikon meint und auch sonst klingt TOMAS TULPEs "Der Mann im Pfandautomat"(Bakraufarfita) wie eines jener Industrieprodukte, mit denen vor über 35 Jahren die Kühle des deutschen PostPunk zur lauwarmen NDW verkam. Witzarme PseudoIronie, BilligSynthie-PlingPling und ein schneller BeatStampf - alles genauso schlimm wie damals. 2
Da brauchen wir schnell was spannend Entspannendes. Vielleicht die "Equivalents"(Kranky) von LOSCIL, denn die 8 namenlosen und auf etwas seltsame Weise sortierten tracks bezaubern durch ein Schweben, Gleiten und Segeln in, durch und auf ambienten AnalogWolken. 5
Oder CRAIG LEONs "The Canon"(RVNG Intl.) mit dem schönen Untertitel "Anthology of Interplanetary Folk Music Vol.2". MönchsGesangSamples verwandeln sich zu sphärischen AmbientTracks aus galaktischen Weiten, die mich einmal mehr an das seelige Extreme-Label erinnern. 4
Etwas düsterer wabert der Ambient von HÜMA UTKU auf der LP "Gnosis"(Karlrecords): pure KlangGewalt und in den perkussiven Teilen fast wie Muslimgauze. 4
Auch nur auf Vinyl gibt es die beiden jeweils gut 15minütigen "Conjectures" von TODD ANDERSON-KUNERT, denen je ein tieffrequenter Ton als starting point für meditative Exkursionen in das Land drone dient. 4
ERKKI VELTHEIM muss sein als DL kompakte 44:24 Min. dauerndes "Ganzfeld Experiment" aus zartem Rauschen und ein paar parapsychologischen Phasenverschiebungen analog auf 2LP-Seiten verteilen. 4
In gleicher Weise außerhalb von Zeit und Raum bewegt sich "Sirens" von KEVIN RICHARD MARTIN, der in aller Ruhe die hallreichen Feinheiten elektronischer Klangfelder erkundet. 4
Etwas offensiver ist "Demora"(alle Room40) vom Portugiesen LUÍS FERNANDES. Der Titel der CD bedeutet "Delay" und dieser Effekt wird auf die einem Modularsystem entstammenden AmbientSounds massiv angewendet. 3
Als kratzige Dead Can Dance-Wiedergängerin begegnet uns MÁRA, die auf "Here Behold Your Own" im hallenden Lärm aus rauschenden SynthAkkorden und pfeifenden Schaltkreisen ein mediävales a-capella-Stück versteckt. 4
Mal mit Glöckchen, mal mit zahnarztigem Kreischen verziert DANIEL MENCHE die "Melting Gravity"(beide Sige). 3
Der große PHILIPPE PETIT trennt die beiden langen titelgebenden Stücke von "Descent Into The Maelstrom"(Opa-Loka) mit einem namenlosen Intermezzo und entlockt seinem Buchla Easel so eine formidable Zwitscher-Quietsch-Zisch-Verneigung vor E.A. Poe. 5
Sehr super auch der grandiose SchleifLärm aus obskuren Instrumenten, dem THE TOUCHABLES den wunderbaren Titel "The Noise Is Rest"(Conradsound) gaben. Ein Riesen-Bass (sucht mal nach "Octobass") und eine Mini-Geige lassen hier ihre Saiten schreien.
Auch aus Norwegen kommen PROPAN, 2 Damen, die für "Trending"(Sofa) ihre Stimmen durch diverse Effektgeräte jagten und so ein dichtes Flechtwerk aus experimenteller Musik und avanciertem (Nicht)Gesang schufen. 5
Im "Wabi Experiment"(Mikroton) stecken 18 Jahre Arbeit. Das gleichnamige Prager Projekt befasste sich allein mit Sampler und Sequenzer so lange mit der avant-ambienten Dekonstruktion von Songs des tschechischen CountryBarden Wabi Danek, bis vom Ausgangsmaterial nur noch das Prinzipielle übrig blieb. 4
ADRIAN CORKERs "Music For Lock Grooves"(SN Variations) entstand aus kratzenden Acetat-cuts, zu denen Klavier und Geige minimalistisch-experimentelle Einwürfe liefern. Durchdacht und durchgeistigt, aber enorm packend! 5
Das ENSEMBLE NEON nähert sich mit "Niblock/Lamb"(Hubro) dem Monolithen "To Two Tea Roses" des AvantDrone-Meisters und stellt uns mit "Parallaxis Forma" die US-Berlinerin Catherine Lamb vor. Feldman-eskes Tasten in einer ganz eigenen ZeitWelt. 5
Ernst bleibt es mit der MC "Symphony No. 1"(false) des Russen OPHIR ILZETZKI. Leise, aber harsch, mal aggressiv drängend und pfeifend, 60 Sekunden später schon wieder ganz nachdenklich. Der 4. und längste Satz fasziniert mit weiterem ElektroZwitschern, irgendwo zwischen Wahnsinn und Erleuchtung. 3

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