NEUFUNDLAND

Unter Schafen / Alive

Fünf Kölner machen sich auf den Weg und klopfen an die Pforten des Pop-Olymp. Mit ihrem zweiten Album „Scham“ kann der Einlass gelingen. Bereits der Opener „Liebe“ bietet gebotenen Groove, den grundsolide mitsingtauglichen Refrain „Das muss Liebe sein“ und einen darüber hinaus erfrischend feinsinnigen Text, der dem Stück längerfristige Entdeckungsmöglichkeiten verleiht. Die Texte sind es es dann auch, die auf Dauer mehr fesseln als der auf Hochglanz polierte Poprock-Sound, der sich gerne auf Augenhöhe mit Bilderbuch sähe. Die Songschreiber Fabian Mohn und Fabian Langer schreiben vom Verlierersein, dass die Dinge anders sind, als man zu meinen glaubte, oder wie wir die Welt kaputtreisen. „Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt“. Schöne Sätze, sinnvolle Kritik, reflektierte Selbstbetrachtung. Nur ist da eben die Musik, die seltsam gleichförmig bleibt und so etwa in „Eine Nagelbombe später“ zum nahezu fröhlichen Tanz lädt, während der Text Fragen zu Terror, Extremismus und falschen Verurteilungen oder Halbwahrheiten aufwirft. Am Ende ist „Scham“ stylisch und clean. Das passt irgendwie nicht.
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