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KARL LARSSON

Ein blasser Schimmer

KARL LARSSON

Als Karl Larsson früh am Morgen den Telefonhörer ans Ohr führt, ist er zwar ausgeschlafen, doch ob einer Erkältung zurückhaltend mit seinen Äußerungen zum neuen Solo-Album. Der Mann singt einfach lieber und schreibt seine Gedanken in Textform nieder, wie sein beachtlicher Output mit Band und nun auch allein beweist. Und selbst dafür nimmt er sich nicht immer sehr viel Zeit.

„ Im Vergleich zur Arbeit mit Last Days Of April habe ich dieses Album im Schnelldurchgang produziert. Während wir mit der Band zumeist fast ein Jahr an den Songs arbeiten, habe ich diesmal für das Schreiben der Texte und die Aufnahmen nur 4 Wochen benötigt.“ Wenn dieser Mann sich also etwas in den Kopf setzt, zieht er es durch. Während man sich vorstellt, dass ihm bei der Herstellung eines Albums im Alleingang wichtig war, Persönliches noch eindeutiger sagen zu können, raubt er uns schnell alle Illusionen. „Eigentlich habe ich beim Schreiben kaum über die Texte nachgedacht. Ich wollte sie einfach nur schnell aufnehmen. Bei LDOA werden die Songs noch langen Verbesserungen unterzogen. Diesmal habe ich alles so wie es mir einfiel direkt mit aufs Album genommen.“
Und trotzdem merkt man den 9 Songs nicht an, dass sie unter so wenig Hingebung geschrieben worden sein sollen. Wer Musik so lebt wie Karl und so viele Songs in sich trägt, der schüttelt locker aus dem Ärmel, was andere in langer Arbeit nicht zu leisten vermögen. Schier perfekte Pop-Songs nämlich. Allein zu arbeiten scheint Karl am leichtesten zu fallen, denn nachdem er schon seine Band zum Duo verkleinerte, um die Fäden stärker in der Hand zu halten, war dieses Solo-Ding nur ein logischer Schritt. Trotzdem kann er bei der Produktion nicht auf Pelle Gunnerfeldt verzichten. „Ich mag was er macht und wie er es macht. Er geht super mit meinen Songs um und er hat auch diesen Songs den letzten Schliff verliehen.“ Es gibt also doch noch Dinge, die er nicht allein tun kann. Auch für das Drumming bedient er sich fremder Hände und nimmt Carl Wilkman, der auch auf dem Album die Stöcke schwingt, im September mit auf Tour. Mit einem weiteren Gitarristen wird man dann als Three-Piece die Bühnen der Republik beackern.
Dann darf man sich auch hierzulande wieder von seiner Hautfarbe blenden lassen, die dem Album seinen Namen gab. „´Pale As Milk´ ist einfach eine Beschreibung meiner Hautfarbe. Wir sind mit LDOA schon oft im Fernsehen aufgetreten und in der Maske fragt man mich immer, ob ich wirklich so blass sein möchte, ob dass eine Art Style sei, dabei gehe ich einfach nur nicht so häufig in die Sonne. Ich werde übrigens auch oft „Pale“ genannt.“ Da wird doch nicht einer zuviel in seinem Kämmerlein hocken und gute Songs schreiben? Aber so lange der gute Mann noch den Weg ins Studio und auf die Club-Bühnen findet, so dass wir auch was davon haben, können wir darüber hinwegsehen.

Aktuelles Album: Pale As Milk (Bad Taste/Soulfood)

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