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DREDG

Gemeinsam sind wir stark

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In diesen Zeiten ist es mitunter wahrhaftig Kunst, noch Kunst zu erschaffen. Die Band Dredg aus dem südlichen Kalifornien macht daraus keinen Hehl, dass es für sie keine Frage ist, wieviel Raum man dafür opfern muss. Nach dem wegweisenden „Leitmotif“ und dem wahnsinnigen „El Cielo“ erschien just mit „Catch Without Arms“ das dritte Konzept-Album des jungen Quartetts und bietet gleichsam Gewohntes wie Neues. Im Hause Dredg spricht man wohl nun zunehmend Pop.

Oder man schreibt eher Pop, denn manche Songs des neuen Albums klingen fast so, als würde die Band reine Popsongs einfach in ihren Stil übertragen. „Ich glaube nicht, dass dies wirkliche Popsongs sind“, meint Sänger Gavin Hayes. „Wir haben uns diesmal sicherlich mehr Gedanken über unser Songwriting gemacht als zuvor. Die Stücke entstanden meist nur mit Akustikgitarre und Stimme und wir wollten die Sache einfach konzentrierter und irgendwie professioneller angehen.“ Dazu zog man sich diesmal nicht in die Einsamkeit zurück, sondern bewerkstelligte die ganze Arbeit im Proberaum. Dabei wurde das Material auch in zwei Teile unterteilt, die nun als unterschiedliche Perspektiven, als A- und B-Seite vorgestellt werden. „Im Konzept geht es um unterschiedliche Hälften, um Gegensätze, um das Ying und Yang der Dinge, das sich meist im Streit ergibt.“ Und genauso traurig oder verbittert hört sich auch denr Albumtitel im Kontext an, wo das Bild des Fangens beschrieben wird - aber eben ohne Arme. „Ich male schon viel länger, als ich Musik mache und viele meiner Texte werden halt aus den gleichen Quellen wie meine Bilder inspiriert. So habe ich oft ein Bild in meinem Kopf, das ich in Worte übersetze. Und in der Tat sind meine Lyrics mehr bildorientiert als auf Worten basierend.“ In welchem Maße wird bei Dredg denn auch Musik gemalt? „Da wir uns alle auch anderen Kunstformen, und darunter der Malerei, zuwenden, ist es gut möglich, dass so etwas geschieht. Meistens aber denkt man einfach nicht darüber nach sondern reflektiert halt einfach seine Wurzeln.“ Hat dabei vielleicht auch der klassische Lovesong Einzug gehalten? „Es sind alle Lovesongs. Nicht unbedingt im Bezug auf Beziehungen und das klassische „I love you and you love me, baby!“, sondern im Sinne von: es lieben, etwas zu hassen oder Ähnlichem. Ausserdem ist unsere Musik sehr passioniert und wir stecken viel Liebe hinein, also erklärt sich das eigentlich von selbst.“ Eine kleine Hilfe im Studio gab es von Ex-Queensrÿche-Gitarrist Chris DeGarmo, der seinerzeit als Komponist vieler Hits der Seattle-Hardrock-Legende glänzen konnte. Eine gute „Bügelhilfe“? „Wir trafen aus Chris durch unseren Produzenten Terry Date. Er hat unser Songwriting in der Vorproduktion mit beobachtet und uns ein paar Tips gegeben, mehr nicht.“ Wie auch immer, die Arbeit war jedenfalls nicht umsonst und es hat diesmal auch gut 8 Monate gedauert, bis das Album fertiggestellt war. Ein nicht geringer Teil dieser Zeit geht natürlich auch auf das Konto des Artworks, für das Gavin und Bassist Drew die Gemälde und Zeichnungen eigens anfertigten. „Manche dieser Icons sind für das Konzept oder auch einen speziellen Song entstanden und dann gibt es eine Serie von 12 Gemälden, die allesamt eins ergeben, wie es 12 Songs gibt, die zusammen dieses Album ergeben.“ Schön, dass die Band auch dahingehend Freiheit besitzt. „Ich glaube, dass die Industrie viel offenherziger gegenüber den Bands geworden ist. Es musste einfach Veränderungen geben und es war nur eine Frage der Zeit, wann sich auch das Business dahingehend öffnet. Für uns ist das hervorragend, wir kennen uns schon so lange und können tatsächlich das machen, wozu wir wirklich Lust haben.“

Aktuelles Album: Catch Without Arms (Interscope/Universal)


Weitere Infos: › www.dredg.com

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